Echo in Berlin mit Lena Meyer-Landrut, Nathalie Volk, Scooter und Co. Bilder
Berlin - Ein großer Gewinner, zwei Überraschungen und ein Lästermaul, das gar nicht dabei war: Bei der Echo-Verleihung sind am Donnerstagabend in Berlin viele Preise, aber auch heftige Kritik verteilt worden.
Im Fernsehen war das allerdings nicht - wie in den Vorjahren - live zu sehen. Der Privatsender Vox zeigt die Show fast 24 Stunden zeitversetzt am Freitagabend um 20.15 Uhr.
Udo Lindenberg war der große Gewinner des Abends. Der Altrocker bekam gleich drei Preise. Neben dem Produzentenpreis wurde er in den wichtigen Kategorien "Künstler Pop national" und "Album des Jahres" ausgezeichnet. "Jetzt bin ich ehrlich geplättet. Jetzt bin ich wirklich stehend K.o.", sagte er auf der Bühne in den Messenhallen. Seinen ersten Echo - den für das Lebenswerk - hatte Lindenberg schon vor 25 Jahren gewonnen. "Andere Leute gehen in Rente und wir pushen immer weiter."
Marius Müller-Westernhagen (68) wurde für sein Lebenswerk geehrt und wandte sich mit politischen Worten ans Publikum: "Widerstand ist wertvoller als Duckmäusertum", sagte er - und spielte zum Abschluss der Gala seinen Hit "Freiheit".
Campino zu Böhmermann: "Cooles Arschloch"
Fernsehsatiriker Jan Böhmermann hatte dagegen schon Stunden vor der Show für schrille Töne gesorgt. In einem Video seiner Sendung «Neo Magazin Royale» lästerte er über den Toten-Hosen-Sänger Campino schoss auf der Gala heftig zurück: "Lieber uncool sein, als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann", sagte er und sprach von "Böhmermannschem Zeitgeistgeplapper".
Überraschende Doppelpreisträger waren der englische Bluessänger Rag'n'Bone Man (Newcomer international, Künstler international) und die deutschen Studenten-Rocker AnnenMayKantereit (Newcomer national, Pop national). Die Favoriten des Abends bekamen zwei Preise: Das Hip-Hop-Trio Beginner war in vier Kategorien nominiert, gewann letztlich aber nur in den Sparten Hip Hop/Urban national sowie den Kritikerpreis. "Das ist auf jeden Fall Hammer", sagte Rapper Denyo. Bei all den miesen Rezensionen für ihr Album "Advanced Chemistry" sei der Kritikerpreis "der größte Treppenwitz des Jahres", sagte sein Bandkollege Jan Delay.
Manche Preisträger werden nicht mal genannt
Mehrere Preisträger glänzten allerdings mit Abwesenheit: Rapper Drake, der mit "One Dance" den wichtigen Preis für den Hit des Jahres bekam sowie Andreas Gabalier, der mit seinem "MTV Unplugged"-Album in der Kategorie Volkstümliche Musik geehrt wurde. Warum die US-Rocker Metallica und die australische Sängerin Sia, die ebenfalls Echos gewannen, in der Show nicht mal genannt wurden, blieb so manchem Zuschauer ein Rätsel.
Für musikalische Unterhaltung sorgte unter anderem Beth Ditto. Udo Lindenberg sang gemeinsam mit Wolfgang Niedecken, Johannes Oerding, Henning Wehland und Daniel Wirtz den Song "Einer muss den Job ja machen". Und auch die Sänger Tim Bendzko, Wincent Weiss und Max Giesinger standen zusammen auf der Bühne.
Die Toten Hosen feierten Premiere und spielten ihr neues Lied "Unter den Wolken".
Das sind die "Echo"- Preisträger 2017:
Album des Jahres: Udo Lindenberg ("Stärker als die Zeit")
Hit des Jahres: Drake feat. WizKid & Kyla ("One Dance")
Künstler Pop national: Udo Lindenberg ("Stärker als die Zeit")
Künstlerin Pop national: Ina Müller ("Ich bin die")
Band Pop national: AnnenMayKantereit ("Alles Nix Konkretes")
Schlager: Andrea Berg ("Seelenbeben")
Volkstümliche Musik: Andreas Gabalier ("MTV Unplugged")
Hip-Hop/Urban national: Beginner ("Advanced Chemistry")
Dance national: Alle Farben ("Music Is My Best Friend")
Rock national: Broilers ("sic!")
Band international: Metallica ("Hardwired... To Self-Destruct")
Künstlerin international: Sia ("This Is Acting")
Künstler international: Rag 'n' Bone Man ("Human")
Newcomer national: AnnenMayKantereit ("Alles Nix Konkretes")
Newcomer international: Rag 'n' Bone Man ("Human")
Produzent national: Herbig/Menzel/Seifert für Udo Lindenberg ("Stärker als die Zeit")
Bestes Video national: Sophie Lakow/Doz Zschäbitz für Von Wegen Lisbeth ("Bitch")
Kritikerpreis national: Beginner ("Advanced Chemistry")
Lebenswerk: Marius Müller-Westernhagen
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