DJ Bobo kommt nach München
DJ Bobo will mit seiner "Circus"-Show beweisen, dass der Eurodance nicht ausgestorben ist
Mit über 100 Tänzern, Musikern und Artisten geht er im Frühling auf Tournee und gastiert in der Münchner Olympiahalle.
Herr Bobo, 46 Jahre ist für Tänzer ja ein kritisches Alter, wie schaffen Sie Ihre Shows?
DJ BOBO: Das ist kein Problem. Man dosiert etwas besser, man wird ja weiser. Ich tanze weniger als früher, ich lasse besser tanzen. Ich fokussiere mich auf die wichtigen Momente.
Ihr Leben ist mehr Disziplin als Rock'n'Roll?
DJ BOBO:Bei mir schon immer. Ich habe zu viele dieser abgestürzten Menschen gesehen und mir gedacht, so will ich nie werden. Das war schon früh so.
Hätten Sie vor 25 Jahren gedacht, dass Sie im Jahr 2014 noch in der Olympiahalle auftreten werden? Ihre Musik schien doch eher der Zeit verhaftet zu sein.
DJ BOBO: Es sind ja auch viele weg von damals. Wir sind damals dem Trend entsprungen, dem Eurodance, und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und wir haben Spuren hinterlassen. Bei der Neuen Deutschen Welle waren das Nena oder die Humpe-Schwestern, die sind ja immer noch erfolgreich. Manche Leute werden von der Welle nicht runtergespült, da gehören wir dazu. Ich habe aber nie den Anspruch gehabt in der Olympiahalle zu spielen, davon war ich Lichtjahre entfernt.
Sie haben nicht so gross geträumt?
DJ BOBO: Mein Traum war, als 20-Jähriger eine eigene Schallplatte zu haben, wo mein Name drauf steht. Und die wollte ich in meiner Disco, wo ich angestellt war, auflegen. Das war mein Traum - und natürlich die Hoffnung, dass die Leute dann die Tanzfläche nicht verlassen. Aber mit den ersten beiden Platten hat das nicht funktioniert, bei der dritten wurde schon ein bisschen mehr getanzt, und mit der vierten kam der erste Hit. Das hat aber vier Jahre gedauert, 1993 kam der erste Hit. Diese Zeit haben junge, unbekannte Künstler heute leider kaum noch.
Welche Musik haben Sie eigentlich als Jugendlicher gehört?
DJ BOBO: Meine ganz ersten Roots sind Queen. In der Pubertät kamen dann Sachen wie Blondie dazu, poppigere Sachen. Ich komme ja vom Dorf und bin über die Breakdance-Szene in die nächste Stadt gekommen und so wurde ich langsam zum DJ.
Heute sind Sie Showunternehmer. Wie gross ist die Firma DJ Bobo?
DJ BOBO: Wir sind elf Leute, aber für die Show kommen ja noch mal über hundert dazu. Ich sehe das sehr seriös, der Spinner in mir ist nicht mehr an erster Stelle. Man startet eine solche Tournee mit riesigen Vorleistungen mit einer ganzen fetten roten Zahl. Und dann kommt hoffentlich irgendwann der Punkt, wo das ins Schwarze wechselt. Der Druck ist schon gross, das kann man nicht wegleugnen.
Wer kommt zu Ihren Shows?
DJ BOBO: Wir können ja sehr genau ermitteln, wer unsere Youtube-Videos anschaut, das ist wohl ziemlich deckungsgleich mit dem Live-Publikum. Zehn Prozent sind jünger als Siebzehn, aber der weitaus höchste Anteil sind die Menschen über 30. Das ist die Basis, die darf man nicht verlieren. Wenn Du die mitnimmst, hast Du eine Chance, wenn die alle wegbrechen, war es das. Ich freue mich natürlich, dass ich auch die Kids dabei habe. Unsere letzte Tour war übrigens unsere erfolgreichste überhaupt.
Was erwartet denn die Fans?
DJ BOBO: Eine unserer weisesten Entscheidungen war, auf Live-Shows zu setzen und nicht mehr auf CD. Das haben wir schon vor zwölf Jahren so gemacht. Wir haben anfangs nicht wirklich daran geglaubt, aber wir haben dann mächtig aufgerüstet - und wir sind da ganz weit vorne im internationalen Showvergleich. Das können Sie mir glauben, ich schaue mir ja alles an, von Lady Gaga bis zum Cirque du Soleil. Es geht nicht nur ums Geld, es geht um die Idee. Wir arbeiten jetzt mit Videomapping, haben eine weisse Bühne die ständig neu bespielt wird. Das gibt ganz grossartige Effekte und wahnsinnig viele Möglichkeiten. Und es gibt ja nicht nur Musik und Tänzer, sondern auch Artisten.
Spielen Sie auch Ihre alten Hits?
DJ BOBO: Selbstverständlich. Es gehört zu jeder DJ Bobo Show dazu, dass sich neue Hits mit Bobo-Klassikern abwechseln.
Die "Circus"-Show von DJ Bobo gastiert am 24. Mai in der Olympiahalle. Karten ab 22 Euro unter Tel. 54 81 81 81
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