Die triumphale Traumreise der Lana Del Rey

Das Bühnenbild überzeugte zwar weniger, die Stimme dafür um so mehr: Lana Del Rey im ausverkauften Zenith
Florian Koch |
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Das Bühnenbild überzeugte zwar weniger, die Stimme dafür um so mehr: Lana Del Rey im ausverkauften Zenith.

Den amerikanischen Popstar-Traum hat zuletzt wohl kaum eine Sängerin besser verkörpert als Lana Del Rey. Gut, sie hat ihre Karriere nicht als Tellerwäscherin begonnen, und auch ihre Eltern waren nicht so arm, wie es das Klischee will. Dennoch gleicht der kometenhafte Aufstieg der 26-Jährigen zum Youtube-Star, Werbegesicht und nach Amy Winehouse neuen Vorreiterin der Retro-Pop-Welle einem Märchen.

So ist es nur passend, dass Del Rey ihre „American Dream“-Geschichte auf ihrer ersten größeren Deutschlandtour minutiös aufarbeitet. Das Bühnenbild gleicht mit seiner barocken Geschmacklosigkeit aus vergoldetem Videoscreen-Triptychon, zerfetzten Seitenvorhängen, Bronzelöwen und massiven Kerzenständern bereits einer nostalgischen Hollywood-Partypalast-Karikatur.

Und auch die Dramaturgie ihres Auftritts im restlos ausverkauften Zenith atmet den Geist eines leicht verstaubten Douglas-Sirk-Melodrams. Del Rey schwebt im bunten 50er-Jahre-Minikleid und Jackie-Kennedy-Gedächtnisfrisur vorsichtig auf die Bühne und beginnt – die noch Unbekannte, Unsichere spielend – mit eher schwächeren Songs („Cola“, „Body Electric“).

Zu flackernden Super-8-Bildern von Idolen wie Marilyn Monroe, der sie auch mit ihrem wehenden Rock huldigt, erzählt Del Rey, was für eine lang Reise sie doch hinter sich hätte. Und mit ihrer auch live überzeugenden Melancholie-Säuselstimme vermittelt sie tatsächlich das Image einer Frau, die schon vieles erlebt hat.

Nach einigen Cover-Versionen („Blue Velvet“) heißt es nach einer Stunde dann endlich: „A Star Is Born!“. Die Bilder wandeln sich, zeigen jetzt immer häufiger Del Reys Lolita-Schmollmund-Gesicht, während Hits wie „Summertime Sadness“ oder „Video Games“ das bunt gemischte Publikum zum Mitsingen animieren.

Den krönenden „Ich hab's geschafft“-Schluss gibt’s mit dem „National Anthem“: Während die zurückhaltende achtköpfige Band noch lange weiterspielt, verschwindet Del Rey, um im Bühnengraben – natürlich live auf die Leinwand projiziert – Autogramme zu schreiben.

 

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