Die Früchte des Guten wässern
Abschied von Wolfgang Sawallisch in Heilig Geist, der über 20 Jahre die Münchner Oper als Dirigent und später als Intendant prägte
Er hatte es sich so gewünscht: bei einem Trauergottesdienst in der Heilig Geist-Kirche am Viktualienmarkt konnte seine Münchner Fan-Gemeinde Abschied nehmen – ohne Pomp und große Reden.
Für den am 22. Februar im Alter von 89 Jahren gestorbenen Münchner Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch musizierte das Bayerische Staatsorchester mit dem Opernchor und den Solisten Eri Nakamura, Okka von der Damerau, Kevin Conners und Goran Juric Auszüge aus dem „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Töne des Schreckens – etwa das „Dies Irae“ – blieben ausgespart. Statt dessen erklang das versöhnliche „Laudate Dominum“.
Bischof Joseph Clemens erinnerte an den Gottesdienst für die Ehefrau des Dirigenten, Mechthild Sawallisch, der vor 14 Jahren ebenfalls in der Heilig Geist-Kirche stattfand. Damals beschwor Kardinal Ratzinger die „heilende Kraft der Musik“, heute haben wir sie nötiger denn je: „Die Kunst bewässert die Wirklichkeit, damit sie die Früchte des Guten und des Friedens bringt.“ Wolfgang Sawallisch sei stets „ein gläubiger Christ“ gewesen, der „von der geistlichen Dimension der Musik überzeugt war“.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch Prominenz hatte sich angekündigt: etwa sein Nachfolger Sir Peter Jonas, die Dirigentin Simone Young, Pianist Emanuel Ax, Vertreter des japanischen Rundfunks NHK – wo Wolfgang Sawallisch Ehrendirigent war – und Sänger, die das Glück hatten, mit ihm zu musizieren: Edda Moser, Reri Grist, Julia Varady, Wolfgang Brendel, Kurt Moll und Thomas Hampson.
Sawallisch, einer der bedeutendsten deutschen Dirigenten der Nachkriegszeit, war am 22. Februar in seinem Altersruhesitz im oberbayerischen Grassau im Alter von 89 Jahren gestorben. Die Bayerische Staatsoper wird am 24. März um 11 Uhr in einer Matinée im Nationaltheater an den Dirigenten erinnern.