Der Auftritt der Backstreet-Boys in der AZ-Kritik
Das ewig währende Liebesversprechen: Die Backstreet Boys in der ausverkauften Olympiahalle
Stellen wir uns vor, wir sind 15 Jahre alt: Geknutscht haben wir schon, aber in der Nacht, da drücken wir uns an die Bettwäsche mit den Bubigesichtern von Nick, AJ, Howie, Brian und Kevin. Sie haben uns versprochen, uns immer zu lieben. Die gute Nachricht: Sie haben ihr Versprechen gehalten.
Auch nach zwanzig Jahren hauchen sie noch „I’ll never break your heart“ und schmachtschmettern „Incompleeeete“ heraus. Die schlechte Nachricht: Nick ist ein bisschen pummelig geworden. Sonst ist alles beim Alten, wenn man Familie und Alter der Jungs ausblendet. Am Montag in der ausverkauften Olympiahalle waren alle wieder Teenager. Und wenn Nick sich in den Schritt fasst, dann kreischen Teenager.
Am liebsten die alten Lieder
Die Fans wollen freilich die alten Lieder hören. „Sometimes I wish I could/ turn back time/ Impossible as it may seem“, und immer wenn die synchron tanzenden BSB die alten Hits auspacken, liefern die fünf auch ihre alten Choreografien ab: „Everbody“ mit zombiesken Tanzschritten und dem merkwürdigen Hände-und-Kopf-Move, der bei BSB etabliert ist wie bei Spanien-Urlaubern Macarena. Am Ende noch eine flotte Drehung und „Backstreet’s Back Alright!“.
Die Show beginnt bedächtig, doch bei „We’ve Got it Goin’ On“ hat sich auch Methusalem Kevin (42) eingegroovt. Das Problem, dass die Fans die neuen Lieder nicht hören wollen, lösen die ewigen Jungs galant durch Nähe zum Publikum: Auf einer vorgelagerten Bühne singen sie unter großer Anteilnahme „Madeleine“ und „Show ’Em“, das Kevin und AJ für ihre Kinder geschrieben haben. Weil sie auch noch wie echte Musiker Keyboard und Gitarre spielen, ist es gar nicht so peinlich, die Backstreet Boys gut zu finden. Die Jungs sind ja alle hübsch nachgereift und immer noch beweglich.