Das verträgt mehr Liebe - "The Legend of Zelda" in München

AZ-Kritik: Beim Konzert "The Legend of Zelda - Symphony of the Goddesses" in der Olympiahalle hapert es am Konzept und am Klang. Die Fans jubeln trotzdem
Christian Pfaffinger |
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München - Link ist da. Zelda auch. Und einige Feen wurden ebenfalls gesichtet. Man könnte meinen, man sei in Hyrule. Dabei ist es Milbertshofen an einem Montagabend.

Was die fantasievollen Gestalten anlockt: Das Konzert „The Legend of Zelda – Symphony of the Goddesses“ in der Münchner Olympiahalle.

Die „Zelda“-Videospiel-Reihe von Nintendo ist ein Klassiker der Gaming-Geschichte. Bereits 1986 erschien der erste Teil, erst kürzlich gab es wieder einen weiteren Neuauflage-Titel. Die Faszination für das Spiel, in dem der junge Link in seiner mystischen Welt gegen den bösen Ganondorf und um die hübsche Prinzessin Zelda kämpft, teilen mittlerweile Generationen. Einen großen Teil davon macht die Musik aus. In München wurde diese nun live in erweiterten Kompositionen von einem Orchester mit Chor gespielt.

Viele Orchester der Welt haben auch die mitreißenden Kompositionen des Japaners Koji Kondo, zum Beispiel das „Gerudo Valley Theme“, auf ihre Weise interpretiert. Kondo ist Komponist und Sound Director bei Nintendo. Er hat die Musik für die Videospiel-Reihe „The Legend of Zelda“ entworfen. Melodien, Rhythmen, Stimmungen, ohne die „Zelda“ nur halb so gut wäre.

Leider kommt die Liebe, die Koji Kondo für seine Kompositionen aufbringt, in München nicht so recht zum Vorschein. Das liegt zum einen daran, dass dem „Rückblick auf die Zelda-Geschichte“ ein sorgfältiges Konzept fehlt. Zwar sind die Musik und die auf einer Großleinwand gezeigten Spielausschnitte und Filmsequenzen perfekt synchron, dramaturgisch bleibt die Erzählung aber Stückwerk. Vom Leitfaden bis zum Licht wirkt alles etwas gehudelt, ungenau und lieblos.

Zum anderen hapert es am Klang. Die Olympiahalle ist fraglos ein schöner Ort. Aber für ein Orchester plus Chor ist sie undankbar. Mit dem eigenen Klang kaum füllbar und von der Akustik her nicht ausgeklügelt genug, als dass man durch die Lautsprecherbeschallung das vielschichtige Innenleben eines Orchesters verstärkt wiedergeben könnte. Das müssen auch die 66 Musiker und 24 Chormitglieder bei „The Legend of Zelda – Symphony of the Goddesses“ ausbaden.

Vorne dominiert der Sound aus den Lautsprechern, komprimiert und relativ undynamisch, von einem lebhaften Orchesterklang weit entfernt. Hinten verliert sich der Klang in den Rängen. Dieser Sound ist vielleicht näher an dem, was die Zelda-Spieler kennen. Den Sinn der ganzen Veranstaltung aber, die großartigen Kompositionen mit den Stärken eines Orchesters zu verbinden, verfehlt diese Darbietung.

Das Publikum freut sich dennoch über jedes neue Thema, das angespielt wird. Die Kompositionen funktionieren einfach, auch wenn das Konzept der Show lahmt. Vielen Fans der Videospielserie „Zelda“ hat der Abend sicherlich getaugt – für die Musikliebhaber unter ihnen war es aber kein vollends erfüllter Abend.

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