Das Jugendorchester Attacca im Prinzregententheater

„Attacca“, das Jugendorchester des Staatsorchesters, spielt im Prinzregententheater
Michael Bastian Weiß |
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Das Jugendorchester Attacca mit seinen Dirigenten Allan Bergius.
Wilfried Hösl Das Jugendorchester Attacca mit seinen Dirigenten Allan Bergius.

Einmal, an einer lebhaften Stelle in der Symphonischen Suite „Scheherazade“ von Nikolai Rimski-Korsakow, gibt es einen ordentlichen Rumms aus dem Bühnenhintergrund des Prinzregententheaters. Er passt zwar gut zur Musik und fällt somit nicht weiter auf, steht aber nicht in der Partitur. Neugierig geworden, kann man gleich darauf einen der jungen Schlagzeuger sehen, wie er elegant das heruntergefallene Becken wieder aufklaubt. Die Kollegen grinsen und spielen danach umso lebhafter. So soll es sein. Bei einem abgebrühten Profi hätte man nur ein Pokerface gesehen.

Die Freude an der Musik ist das Hauptziel des 2007 gegründeten Jugendorchesters des Bayerischen Staatsorchesters „Attacca“, nicht die Vorbereitung auf eine spätere einschlägige Karriere. Umso beachtlicher, dass die Musikerinnen und Musiker ihre komplexen Stimmen bewältigen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie sind zwischen 12 und 18 Jahren alt, die virtuose Tubistin etwa scheint kaum größer zu sein als ihr Instrument.

Sinn für Hymnik

Der Gesamtklang ist in der „Hebriden“-Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy gleichzeitig volltönend wie differenziert. In der „Scheherazade“ gibt es darüber hinaus nicht nur viele Stellen, an denen die Musik innehält und alle auf den Dirigenten schauen müssen, um nicht auseinander zu fliegen.

Allan Bergius, im Hauptberuf stellvertretender Solocellist im Bayerischen Staatsorchester, koordiniert hier mit so eindeutigen Zeichen, dass keine Sekunde Unsicherheit entsteht – und sich die allseitige Spielfreude ungehemmt entfalten kann. Dazu kommen wunderbare, plastische Soli zum Beispiel der Oboe, des Fagotts, nicht zuletzt das anspruchsvolle Violinsolo, mit dem die junge Konzertmeisterin ihren erfahreneren Kollegen Konkurrenz macht.

Zu allem Überfluss kann „Attacca“ auch beim Begleiten genau zuhören. Niamh O’Sullivan singt mit ihrem frischen Mezzosopran die hierzulande praktisch unbekannten „Sea-Pictures“ von Edward Elgar. Nicht nur passt die angenehme Kühle ihrer Stimme hervorragend zu diesen Orchesterliedern, die gebürtige Irin spricht auch mit vibrierender Energie und Sinn für die Hymnik und den verkündigenden Gestus dieser Gesänge das Publikum direkt an.

Mit ihrer phantasievollen Deklamation empfiehlt sich O’Sullivan für größere Partien. Und das nächste Attacca-Konzert ist sowieso ein Muss für alle, die sich von jugendlicher Begeisterung anstecken lassen wollen.    

Am Samstag spielt Attacca vor dem Auftritt des Bayerischen Staatsorchesters um 20 Uhr beim Festspielkonzert von „Oper für alle“ auf dem Marstallplatz eine Ouvertüre von Gershwin

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