Danjulo Ishizaka und jüngere Kollegen mit Kammermusik

Cellist Danjulo Ishizaka und jüngere Kollegen mit Kammermusik beim Festival „Stars & Rising Stars“ in der Reithalle
Michael Bastian Weiß |
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Der Cellist Cellist Danjulo Ishizaka.
Ralf Dombrowski Der Cellist Cellist Danjulo Ishizaka.

Hier schnappt man schon in der Pause, auf dem Nachhauseweg, selbst noch auf der Toilette, unmittelbare Reaktionen der Konzertbesucher auf. Alle haben ungefähr den Sinn von „Das ist ja unglaublich“, und das ist noch eine der nüchternen Formulierungen.

Wie immer hat das Publikum recht. Es ist eben zutiefst beeindruckend, wenn die zwölfjährige Clara Shen eine heikle Caprice für Violine solo, die Nr. 13 B-Dur mit dem Beinamen „Das Teufelslachen“, vollendet vorträgt: nicht nur mit frappierender technischer Sicherheit, sondern auch hochmusikalisch phrasiert und zu allem Überfluss noch mit unverkennbar komödiantischem Talent.

Auch dieses Konzert von „Stars & Rising Stars“ in der Reithalle wird dem selbstgestellten Anspruch gerecht, die musikalische Weltspitze von morgen vorzustellen. Natürlich muss man bei einem Kind wie Clara Shen abwarten, wie die Reise weiter geht. Wenig später aber übernimmt sie die zweite Violine in den fünf Stücken op. 97 von Dmitri Schostakowitsch und verschmilzt mit der ersten Violine hellhörig zu einer perfekten Einheit. Eine Kammermusikerin ist sie also auch schon. Gut vorstellbar, dass sie in wenigen Jahren auf den großen Bühnen konzertiert.

Zu bedauern ist, wer das verpasst hat

Die Primgeige in diesen selten gespielten Miniaturen übernimmt der mit 18 Jahren nur unwesentlich ältere Ziyu He aus dem Osten Chinas. Köstlich, wie die beiden die Stil-Camouflagen Schostakowitschs zwischen Gavotte, Walzer und Polka gewitzt auf den Punkt bringen. Ziyu He reißt zudem in der Violinsonate A-Dur von César Franck das Publikum zu wahren Beifallsstürmen hin. Zusammen mit dem chinesisch-amerikanischen Pianisten Niu Niu steigert er sich in die Leidenschaften dieses Stücks hinein, wie man es vorher noch bei keinem der berühmteren Kollegen beobachtet hat. Gerne feuert er sich mit beherztem Aufstampfen mit dem Fuß an.

Niu Niu hingegen ist als Begleitpianist eine luxuriöse Wahl, er, Jahrgang 1997, ist eigentlich ein echter Klaviervirtuose mit üppigem Ton, den er vielleicht in seiner weiteren Entwicklung noch ein wenig mehr zu dosieren lernt.

Wichtiger ist, dass er sich auch als kammermusikalischer Partner auf Robert Schumann versteht: Mit dem Mentor des Abends, dem Violoncellisten Danjulo Ishizaka, durchlebt er die Fantasiestücke op. 73 in hochexpressivem, dabei immer sinnvollem Rubato. Und im abschließenden Klaviertrio Nr. 1 d-moll von Felix Mendelssohn Bartholdy entdecken Ziyu He, Niu Niu und Ishizaka ungleich mehr dramatischen Effekt als in dem recht akademischen Werk selbst angelegt ist. Zu bedauern ist, wer das verpasst hat.

Die letzten Konzerte des „Stars & Rising Stars“-Festivals finden statt am Samstag, den 12. Mai, um 19 Uhr im Literaturhaus (Klaus Maria Brandauer und der Pianist Filippo Gorini) sowie am Sonntag, den 13. Mai, um 17 Uhr in der Freiheizhalle an der Donnersberger Brücke (Udo Wachtveitl und Studierende der Musikhochschule), Infos unter www.starsandrisingstars.de

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