Da wird einem warm ums Herz

Volksmusik-Rock’n’Roller Andreas Gabalier gastiert in der ausverkauften Olympiahalle. Hier spielt Alpenländisches ins Country-Internationale – und am Ende sind Erschöpfung und Jubel riesig
Bernhard Galler |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Zweieinhalb Stunden Party mit Andreas Gabalier in der OlympiahalleWarum nur sind an diesem Novemberabend soviele Menschen in Dirndl und Lederhosen in der U-Bahn unterwegs? Die Wiesn ist doch seit Wochen schon wieder um. Ganz einfach: Andreas Gabalier war mit Band in der Olympiahalle.

Der rustikale Bursche aus der Steiermark ist in Sachen volkstümlicher Pop das größte Phänomen seit den Zillertaler Schürzenjägern. Wenngleich die Mischung aus Volksmusik, Rock, Balladen und schwülstigem 90er-Jahre-Italopop damals wie heute funktioniert und nicht wirklich neu ist, so reicht sie, um eine mit 13000 Zuschauern restlos ausverkaufte Halle völlig aus dem Häuschen zu bringen.

Er hat’s aber auch drauf, der sympathische Steirer mit der Elvistolle und der angerauten Bluesstimme. Er unterhält bestens, plaudert charmant in seinen Ansagen, parliert spitzbübisch frech über Zwischenmenschliches. Als er vor dem leisen „Amoi seng’ ma uns wieder”, in dem er den dramatischen Tod von Vater und Schwester aufarbeitet, um völlige Ruhe bittet und sich nach dem Vortrag artig und sichtlich gerührt für den „Respekt und die Freude am Zuhören” bedankt, wird einem schon warm ums Herz.

Mag vieles an volkstümlichem Pop und jenem Habitus genau durchkalkuliert sein, solche Momente kommen von Herzen.

Danach geht’s mit dem lasziven „Die Beichte” aus dem neuen Epos „Home sweet home”, das übrigens in der Country-Hochburg Nashville aufgenommen wurde, in eine fulminante zweite Halbzeit. Zwei der stärksten Song des Abends, der Titelsong des neuen Werks und „You’re just bein’ you”, schönes Americana-Songmaterial, werden wegen der englischen Texte deutlich weniger goutiert als die deutschsprachigen Partynummern.

Der offizielle Teil endet mit einer ausgedehnten Version seines Überhits „I sing a Liad für di”. Minutenlang liegt er danach da, auf dem Laufsteg, der in die Menge führt, völlig ausgepowert, und genießt den frenetischen Jubel. Nach 150 Minuten, zwei Zugaben und einem rotweißen Konfettiregen zieht sich der Volks-Rock’n’Roller zurück.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.