AZ zeigt exklusive Fotos zum 20. Todestag von Falco: Junger Römer, Koks und die Mama
Hansi haben ihn seine Freunde und Weggefährten genannt. Falco hat keiner zu ihm gesagt. "Falco war das Arschloch, das bei Interviews goschert war", sagt Connie de Beauclaire, Falcos Bodyguard.
Heute jährt sich Falcos Todestag zum zwanzigsten Mal. Am 6. Februar 1998 endete das Leben der Poplegende an einer Straßenkreuzung in der Dominikanischen Republik. Betrunken und zugekokst stieß der Sänger bei der Ausfahrt vom Parkplatz der "Turist Disco" frontal mit einem Bus zusammen.
Auf dem posthum veröffentlichten Album "Out of the dark" sang er "Muss ich denn sterben, um zu leben?" Suizidgerüchte hin oder her (die seine Weggefährten abwinken), der Künstler Falco lebt weiter. Sein Aufstieg, seine umstrittenen Songs, seine Attitude, sein Drogenkonsum und sein Tod mit 40 Jahren – alles Zutaten für ein prominentes Nachleben, auch in "Falco - Das Musical" (siehe unten).
Während Falco immer höher flog, geriet Hansi Hölzels Leben aus den Fugen
1978 wurde Falco in der Wiener Szene bekannt, weil er als Mitglied der Anarcho-Band Drahdiwaberl seine Designerklamotten mit Plastikplanen schütze, unter denen er Bass spielte. Mit dem Pausenfüller und Drogensong "Ganz Wien" bekam er seinen ersten Plattenvertrag. Das absolute Gehör wurde ihm schon mit fünf Jahren bescheinigt.
1981 fuhr er mit "Der Kommissar" und "Helden von heute" im Gepäck zu seinem späteren Manager Horst Bork nach Hamburg. "Anzug, Sonnenbrille, Hut und eine Aktentasche mit Mozartkugeln drin, die er an die Sekretärinnen verteilt hat", erinnert sich Bork. "Der Kommissar" war weltweit der erste kommerziell erfolgreiche Rap-Song eines Weißen. Erfolgreicher war 1986 nur "Rock me Amadeus", der drei Wochen Nummer Eins in den USA war. Falco fürchtete, an diesen Erfolg nicht mehr anknüpfen zu können. Der nächste Wirbel war die Single "Jeanny", weil Sendeanstalten den Song wegen des "gewaltverherrlichenden Textes" nicht abspielen wollte. Sogar die Tagesthemen berichteten.
Während Falco höher und höher flog, geriet das Leben des Hansi Hölzel immer mehr aus den Fugen. Er kokste. Er trank. "Drei Flaschen Wein und wenn ich ausgestiegen bin, machte er allein mit Whiskey weiter", sagt Bork. Als seine Tochter geboren wurde, war Falco auf Entziehungskur. Acht Jahre später brachte ein Vaterschaftstest ans Licht, dass er nicht der Vater des Mädchens ist.
Falco: "Die Amerikaner haben keinen Schmäh"
"Er hat mich immer nach meiner Familie gefragt", sagt de Beauclaire. Und setzt nach: "Familie war ihm wichtig." Nach dem Vaterschaftstest zerbricht Hansi Hölzel, jener Hansi, den von de Beauclaire bis Bork alle als nett und schüchtern beschreiben. Mit dem 2008 verstorbenen Münchner Fotografen Michael Heeg verband Hansi Hölzel eine Freundschaft. Heeg machte Fotos von Falco, auf denen er sein Wiener "Geh scheißen"-Gesicht für ein breites Lachen ablegte.
1996 erscheint mit "Naked" Falcos letzte Nummer zu Lebzeiten. Falco hatte da schon versucht, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Er flüchtet mit seiner Mama Maria in sein Ferienhaus nach Gars am Kamp, eine Stunde von dem Wien weg, wo ihn jeder kannte und jeder eine Meinung zu dem arroganten Popstar hatte. Er zog in die Dominikanische Republik, wo er glaubte, nicht erkannt zu werden. Zuerst hatte er sich in Los Angeles nach einem Haus umgeschaut. Doch "Die Amerikaner haben keinen Schmäh", soll er zu Bork gesagt haben, "da geh’ ich ein."
"Eine Überraschung war die Nachricht von seinem Tod nicht", sagt Bork, "weil man Geschichten aus der Dominikanischen Republik gehört hat – wie er da mit einem Gewehr um sich geschossen hat." Zu Falcos Beerdigung kamen 4.000 Menschen. Noch heute pilgern Fans zu seinem umstrittenen, pompösen Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof, legen Blumen und Marlboro-Zigaretten ab.
Musical und Fotos - Falco in München
Vom 8. bis 12. Mai gastiert "Falco – Das Musical" (20 Uhr, am 12.5 auch 15 Uhr) im Deutschen Theater. Für die musikalische Umsetzung des biografischen Musicals ist Falcos Band-Leader und Weggefährte Thomas Rabitsch zuständig. Berater war der ehemalige Manager und Falco-Biograf Horst Bork. Karten ab 45,60 Euro gibt es unter Tel. 54818181
Das Rockmuseum zeigt die exklusiven Falco-Fotos des Münchner Fotografen Michael Heeg in der App des Rockmuseums, die kostenlos im App-Store erhältlich ist. Mit Falco verband Michael Heeg eine freundschaftliche Verbindung über fast ein Jahrzehnt. Ein Teil dieser privaten Schnappschüsse sind auf dieser Seite zu sehen.
- Themen: