Art Garfunkel in München - die AZ-Kritik

Hingegeben an die schöne Nostalgie: Songwriter-Legende Art Garfunkel in der Muffathalle
Arno Frank Eser |
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Der jugendliche Lack ist ab. Und mit ihm der krause Lockenschopf, der jahrzehntelang sein optisches Markenzeichen war. Doch das Wichtigste ist Art Garfunkel, inzwischen stolze 72 Jahre jung, geblieben: der Mythos um das einst größte Pop-Duo der Welt, zusammen mit Paul Simon, und eine ganze Kiste unsterblicher Evergreens, die sie zusammen als Simon & Garfunkel, aber auch später noch als Solisten geschaffen haben. Und auch wenn das seit langem ausverkaufte Konzert in der bestuhlten Muffathalle mit 90 Minuten einschließlich Zugaben relativ kurz war, kamen die Fans beim sanften Folk-Pop-Gesang des Barden voll auf ihre Kosten.

Ganz sicher ist er nicht mehr auf den Beinen, und auch nicht immer bei Stimme. Besonders dann nicht, wenn es in die Höhen geht. Aber das weiß der Routinier natürlich selbst, deswegen hat er hier und da mit neuen Arrangements vorgebaut.
Unterstützt wird er auf der Bühne lediglich von einem Akustik-Gitarristen, dem mehr als virtuosen und konzentrierten Tab Laven. Und das genügt auch. Denn die Songs leben aus sich selbst heraus, sowohl die Klassiker als auch die neueren. Man bräuchte sie eigentlich nur summen, und schon hätte jeder Zuhörer seine eigenen Bilder der Erinnerung dazu im Kopf.

"Die Presse wühlt gern im Mist"

Freilich sind die meisten gekommen, um sich der Nostalgie hinzugeben, um Hymnen wie „The Sounds Of Silence“, „Scarborough Fair“, „Bridge Over Troubled Water“, „The Boxer“ oder auch „Bright Eyes“ zu genießen. Und daran ist ja nichts Schlechtes. Art Garfunkel bietet mehr. Er erzählt Anekdoten dazu, wie ihm Paul Simon zum Beispiel in der Küche das erste Mal „The Sounds Of Silence“ vorgespielt hat. Er bietet auch eine Vorschau auf seine Autobiografie, die nächstes Jahr erscheinen soll, poetische kleine Meisterwerke, die Lust auf mehr machen.

Und er räumt auf mit all den Gerüchten, die zur Trennung von Simon & Garfunkel geführt haben sollen: „Vergesst alles, was Ihr darüber gelesen habt. Die Presse wühlt gerne im Mist. Tatsache ist aber, dass Paul Simon die Person ist, die mein Leben am meisten positiv beeinflusst hat. Punktum.“ Gut zu wissen.

Gegen Ende des Konzerts wird’s allerdings ein bisschen allzu kitschig: Der Kuschel- und Schmusesänger bedankt sich mit einem schmachtenden Blick gen Himmel beim Herrgott für seine geniale Stimme. Selbstbewusstsein ist wirklich eine feine Sache.

 

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