Interview

Album "Heartland" von James Newton: Ein Gespräch eröffnen

Der Schauspieler James Newton hat den Tod seiner Mutter auf dem Album "Heartland" verarbeitet. Im Interview spricht er über sein Debüt-Album als Sänger.
| Mathias Hejny
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Der Schauspieler James Newton.
Der Schauspieler James Newton. © Hannes Wollmann

München - Er gehört seit längerer Zeit zum Ensemble des Metropoltheaters und spielt in Erfolgsproduktionen wie "Die letzte Karawanserei" oder "Ach, diese Lücke, diese entetzliche Lücke". In dieser Woche präsentiert James Newton sein Debüt-Album als Sänger: "Heartland". Zur Veranstaltung im Metropoltheater treffen sich James Newton, Theaterchef Jochen Schölch und Serap Tari vom Verein "lebenmut". Der Abend (22. April um 20 Uhr) kann live sowohl auf dem You-Tube-Kanal des Metropol als auch auf der Homepage von James Newton verfolgt werden.

"Ich habe immer Musik gemacht, aber ich war nie ein Musiker"

AZ: Herr Newton, Sie gehören zu dem Trio, das im Metropoltheater Songs von Neil Young gesungen hat. Ist er ein musikalisches Vorbild für Sie?
JAMES NEWTON: Ich bin ein Beatles-Kind. Meine Familie kommt aus England und mein Vater ist Musiker aus Liverpool. Neil Young kam nicht so vor. Doch als Teenager habe ich Nirvana gehört und Kurt Cobain war von Neil Young bekanntlich stark inspiriert. Erst bei der Arbeit mit ihm fand ich heraus, dass man an ihm eine ganze Timeline der Rock'n'Roll-Geschichte festmachen kann. Also: Ja, er ist ein Vorbild, aber erst später.

Sie sind Theaterschauspieler. Wie kamen Sie zur Musik?
Die Musik war in unserer Familie immer sehr präsent. Mein Vater hat mir, als ich noch ein Kind war, Gitarre beigebracht. Mit zehn habe ich schon in einer Band gespielt. Aber das war eine Metal-Band und ein bisschen anders als die Beatles. Die Einflüsse sind breit. Ich habe immer Musik gemacht, aber ich war nie ein Musiker. Das gehört einfach zu mir. Aber im Schauspiel wie in der Musik geht es um die gleiche Sache: Geschichten erzählen.

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"Heartland" ist Newtons Debüt-Album

Trauriger Anlass, um "Heartland" zu produzieren, war der Tod Ihrer Mutter. Wie sind Sie daran herangegangen, aus Ihrer Trauer nun Songs zu machen?
Zwei Monate nach dem Krebstod meiner Mutter musste ich eine Entscheidung für mich treffen. Wie gehe ich damit um? Ich musste irgendetwas tun. Da ist meine Mutter auch ein Vorbild, denn sie hat sich nie unterkriegen lassen. Da bin ich wieder zurück zur Musik gekommen, die für mich ein Teil von zu Hause bedeutet. Ich habe versucht, Themen wie Richtungslosigkeit und Verlust, aber auch Weitermachen und Ankommen, in Musik zu verarbeiten. Letzten Endes auch, um in eine Kommunikation zu gehen jenseits der Worte. Dafür ist Musik sehr gut. Man muss nicht die gleiche Sprache sprechen und kann trotzdem etwas rüber bringen. Mir ist aufgefallen, dass durch diesen Verlust die Gefahr besteht, in die Isolation abzudriften, weil in unserer Gesellschaft der Tod und das Sprechen über den Krebs oft ausgeklammert werden. Ich wollte mit dem Album den Versuch machen, ein Gespräch zu eröffnen.

Newtons Musik ist "langsam, ruhig, nicht schräg"

Gibt es nach Ihren Erfahrungen Ratschläge, die Sie Menschen in ähnlicher Situation geben können?
Ich sehe mich nicht in der Position, jemandem einen Rat zu geben. Ich weiß es ja selber kaum. Vielleicht sollte die Gesellschaft nach einem solchen Verlust ein größeres Gefühl für Zeit entwickeln. Es ist ein wirklich lebensverändernder Moment. Es gibt in der Vita ein Davor und ein Danach. Mein Rat wäre, mit den Betroffenen mit Respekt und viel Zeit umzugehen. Man kann nichts mehr ändern, aber man kann zuhören.

Wie hört sich das in Ihrer Musik an?
Ich habe versucht, eine große Intimität zu schaffen. Es sind von den Gitarren ausgehende Arrangements ohne digitalen Synthesizer. Es ist langsam, ruhig, nicht schräg.

Erlös der Veranstaltung geht an Verein "lebensmut"

Der Erlös geht an den Verein "lebensmut", der krebskranke Patienten begleitet. Wie sind Sie zusammengekommen?
Die Idee, für "lebensmut" Geld zu sammeln, kam tatsächlich von meiner Mutter. Sie wollte 2018 an einem Weihnachtsmarkt im Klinikum Großhadern teilnehmen. Sie war künstlerisch und handwerklich sehr begabt, wollte dort selbst genähte Taschen verkaufen und auch Geld für den Verein sammeln. Da es dazu nicht mehr gekommen ist, dachte ich, ich greife die Idee auf und führe sie fort.

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