Multi-Kulti- Käsehüte

„Outsourced – Auf Umwegen zum Glück“. Eine Komödie über die globale Wirtschaft und ein charmanter Film, der die Kulturen eher ungewöhnlich zusammenprallen lässt.
von  Abendzeitung

„Outsourced – Auf Umwegen zum Glück“. Eine Komödie über die globale Wirtschaft und ein charmanter Film, der die Kulturen eher ungewöhnlich zusammenprallen lässt.

Zu den Zaubermitteln der globalisierten Wirtschaft gehört das Outsourcing – die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Länder mit niedrigeren Lohnkosten. Ein Opfer dieser Praxis ist auch Todd (Josh Hamilton), Call-Center-Manager für eine Firma, die „patriotischen Schnick-Schnack“ verkauft wie Hüte in Form von Käse oder mit den US-Farben bemalte Gipsadler.

Solche Produkte sollen nun nicht mehr von Seattle aus verkauft werden, sondern in der indischen Provinz. Dort muss Todd hin, um seinen Nachfolger Puro (Asif Basra) einzuarbeiten. In der Fremde kommt Todd nicht zurecht, doch dann gibt ihm ein anderer Amerikaner, ebenfalls Auslagerungsopfer, den Tipp, sich auf das fremde Land einzulassen.

Klischee Olé

„Outsourced“ ist eine. US-Regisseur John Jeffcoat scheut nicht vor Klischees zurück, zeigt aber beide Seiten, lässt nicht nur die Kuh durch das indische Call-Center laufen, sondern setzt den Amerikanern auch Käsehüte auf. Er betrachtet die US-Kultur aus einem Blickwinkel, der bald so fremd wirkt wie der indische. Auch für Todd, der, wieder daheim, die indischen Gepflogenheiten so verinnerlicht hat, dass nun er der Fremdkörper ist.

All das inszeniert Jeffcoat mit sicherem Gespür für die Absurditäten der Kulturen und deren Zusammenprall. Leicht kommt auch die Liebesgeschichte daher, die durch ein eher ungewöhnliches Ende versöhnt. Das Problem des Outsourcing ist nur ein Anlass für Todds Selbstfindung und bekommt am Ende eine so absurde Wendung, dass man nur noch darüber lachen kann.

Matthias Lüdecke

Kino: Gabriel, Mathäser

R & B: John Jeffcoat K: Teodoro Maniaci (USA, 102 Min.)

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