Münchens Reggae-Stimme Wally Warning ist tot

1948 auf Aruba geboren, brachte Wally Warning karibische Klänge nach Bayern und machte sich als feste Größe in der Weltmusik einen Namen. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus Reggae, Latin, Soul und Gospel passte er in keine Schublade – und genau das machte ihn einzigartig. Nun ist der Wahl-Münchner gestorben.
"In tiefer Traurigkeit teilen wir mit, dass unser geliebter Wally am Freitagmorgen, den 19. September 2025, verstorben ist", schreibt die Familie des Künstlers auf seiner Webseite. "Wir sind unendlich dankbar für alles, was du uns geschenkt hast: Liebe, Hoffnung, Zuversicht und Glaube und natürlich deine wunderbare Musik, die immer weiterleben wird", heißt es weiter. "Wir lieben und vermissen dich so sehr. Love = power."
Wally Warning veröffentlichte 20 Alben in vier Jahrzehnten
Schon als Jugendlicher entdeckte Wally Warning seine Liebe zur Musik und begleitete das US-Soul-Duo Sam & Dave bei ihren Konzerten. Mit 17 Jahren kam er nach Europa und schnell nach München, wo er auch viele Open-Air-Konzerte gab – mit diesem Stil aus Latin, Jazz, Regga – und Gospel. In vier Jahrzehnten veröffentlichte er 20 Alben. 2007 gelang ihm mit "No Monkey" ein Sommerhit, der es bis in die deutschen Charts schaffte.
Wer ihn live hörte, bekam den Eindruck, dass Warning eher hätte "Warming“ heißen sollen, weil er – bei aller Tiefe und Ernsthaftigkeit – immer auch eien menschliche und sommerliche Wärme ausstrahlte, was auch an einem seiner zentralen Instrumente, dem Bass lag.
Als Multiinstrumentalist folgte er stets dem Grundsatz "weniger ist mehr" und setzte auf musikalisches Handwerk statt elektronische Effekte. Seine Arbeit wurde dabei maßgeblich auch von seinem Glauben beeinflusst. Online schrieb er, dass er täglich mit Jesus an seiner Seite lebe und widmete seinem Glauben zum Beispiel auch erst vor vier Jahren das Gospelalbum "Jesus by my side“.

Wally Warning stand in den letzten Jahren häufig gemeinsam mit seiner Tochter Ami Warning auf der Bühne. Ihre Konzerte waren Begegnungen auf Augenhöhe. Das Vater-Tochter-Duo hatte sich noch einiges vorgenommen: Am 25. Oktober 2025 hätten die zwei Musiker in Bad Aibling auftreten sollen, für den 21. Mai 2026 war ein Konzert in Augsburg angesetzt.
Anfang dieses Jahres veröffentlichten beide ihr erstes gemeinsames Live-Album, Zuletzt konnte man sie mit dem Album "Wally & Ami Warning live“ diesen Sommer auf dem Tollwood-Festival erleben. Auf dem Album empfiehlt Wally "Better Slow Down“, dann schlägt Ami mit dem nächsten Song vor: "Vielleicht lieber morgen“. Der Vater singt in "Be myself“, man müsse bei sich selbst bleiben und das Genörgel der anderen gern mal ignorieren. Und die Tochter besingt ständigen "Gegenwind“ und konstatiert: "Wir bleiben, wer wird sind“.
Mit der schönen Schlussnummer "Take Life“ rät Wally Warning dann, das Leben einfach zu nehmen, wie’s kommt, die Tiefen wie die Höhen. Jetzt ist Wally Warning am vergangenen Freitag gestorben.