Mozart, der Easy Rider
Dont' worry, be happy: Sol Gabetta und Bobby McFerrin in der Philharmonie
Manche Leute müssen sich nur ein Steckerl ins Haar schieben, und schon ist das Entertainment. Oder einen Schluck aus der Wasserflasche nehmen. O.k., Bobby McFerrin grinst dazu noch brettlbreit in die Runde, aber damit kann nichts mehr schief gehen. Sol Gabetta müsste das langsam wissen, sie hat schon ein paar Konzerte mit dem Stimm-Freak hinter sich. Trotzdem klammerte sich die Cello-Elfe nervös an ihr Guadagnini, war bei Vivaldi allerdings schnell in ihrem Element – und durfte doch nur Bobbys Badewannen-Brummeln untermalen.
Wenigstens im Arienhit „Connais-tu le Pays“ von Ambroise Thomas konnte Sol ihren Honigton ausstreichen, ansonsten waren das die B.-McF.-Festspiele. Egal, ob sich der mittlerweile ergraute Dreadlock-Träger zur multitonigen Vokalakrobatik auf den Brustkorb trommelt und einer ganzen Horde Musiker den Arbeitsplatz streitig macht oder dann doch zum Taktstock greift. Mozarts g-moll-Sinfonie musste es sein, ausgerechnet. Aber das Rundfunkorchester hatte Lust, segelte leicht und locker durch die vier Sätze, und am Ende wusste nicht nur Bobby, dass dieser Don’t-worry-be-happy-Mozart schon ein echter Easy Rider gewesen sein muss.
Christa Sigg