Monstermäßig fett
„Fettes Brot“ sorgt für Partystimmung im fast ausverkauften Zenith
Eigentlich würde man ja meinen, die drei Musiker mit ihren weißen Anzügen, Krawatten, Hornbrille und Hut wären etwas gesetzter und lieferten das, was man eine „erwachsenen Auftritt“ nennt. Doch die drei Brote bieten nach immerhin 16 Jahren Geschäft und im Alter von Mitte 30 eine partymäßige Show, musikalisch top und mal wieder unglaublich witzig. Dokter Renz (Martin Vandreier), König Boris (Boris Lauterbach) und Björn Beton (Björn Warns) haben auf der Bühne genausoviel Spaß wie das Publikum im fast ausverkauften Zenith. Die Menge grölt, wenn die „Brote“ dazu aufforden – etwa Leute im Chor singen dreimal hintereinander: „Schwu-u-le Mädchen“. Bei „Bettina, pack' deine Brüste ein“ und „Emanuela“ wird das komplette Publikum von den Beats gepackt.
Wer die drei Hanseaten mit ihrer brottrockenen Ironie und bierernsten Miene beobachtet, wie sie mit einer Regenschirm-Choreografie ihre Songs untermalen, bekommt sogar humoristisch etwas geboten. Ultra-HipHopper kritisieren zwar, dass „Fettes Brot“ nur noch Pop machen: damit haben sie größtenteils recht. Die drei mischen Reggeastücke mit Liebesballaden und Sprechgesang, Disco-Beats und Ska-Elemente. Dennoch beweist „Fettes Brot“, dass es außer ihnen keine andere Band richtig geschafft hat, sich in eine Zeit hinüberzuretten, in der das 90er-Jahre-Modewort „fett“ durch „monstermäßig“ ersetzt worden ist.
Nadja Mayer