Mörderisches Mainhattan
Liam Neeson, Bradley Cooper, Quinton „Rampage“ Jackson und Sharlto Copley schlüpfen in der actionreichen Neuauflage des „A-Teams“ in die Rollen von Hannibal, Face, B.A. und Murdock
In Frankfurt existiert eine Bank, in der vermummte Terroristen ein- und ausgehen, ohne dass der Verfassungsschutz davon Notiz nimmt. Gibt’s nicht, sagen Sie. Hollywood hält die passende Antwort parat und enthüllt im „A-Team“ die Königsbank: Ein finsterer Hochhausglaspalast, indem die geladene Waffe zum guten Ton gehört. Gut, eigentlich steht das fiktive Geldinstitut in Vancouver und der Frankfurter gleicht im Film dann doch dem Kölner Hauptbahnhof – aber wer achtet schon auf die Details und Wahrheit, wenn es doch um Spaß geht.
Joe Carnahan („Narc“, „Smoking Aces“) wusste, auf was er sich eingelassen hatte, als er die Regie für das „A-Team“ übernahm. Die Essenz der kultig-trashigen 80er-Jahre-Serie wollte er beibehalten, die Inszenierung aber dem High-Tech-Standard der heutigen Videospielgeneration anpassen. Heraus kam ein unterhaltsames 110 Millionen Dollar teures Actionspektakel, dem es wie so vielen Revivals (siehe „Karate Kid“ und „Predators“, Kino-Stadt Seite 10) jedoch etwas am nötigen Charme fehlt.
Ein Vprwand für Action
„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ Diesen Spruch muss sich Hannibal (Liam Neeson) erst einmal verkneifen, als er im Irak mit einer Geheimoperation alles auf eine Karte setzt. Zwar gelingt es dem übermütigen Anführer des A-Teams, wertvolle US-Geldprägeplatten aus dem Besitz irakischer Terroristen zu entwenden, aber die Hauruck-Aktion erweist sich als Falle. Die Platten sind futsch, und Hannibal muss sich gemeinsam mit dem Schönling Face (Bradley Cooper), Schläger B.A. (frei von Schauspieltalent: Kampfsportler Quinton „Rampage“ Jackson ) und dem durchgeknallten Murdock (Sharlto Copley aus „District 9“) vor dem Militärgericht verantworten. Sie werden zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nach sechs Monaten gelingt ihnen mit Hilfe eines undurchsichtigen CIA-Mannes (Patrick Wilson) die Flucht. Jetzt heißt es: Rann an die Platten, um das A-Team von allen üblen Anschuldigen reinzuwaschen.
Der dünne Plot dient lediglich als Vorwand für eine Actionorgie. Da darf auch mal ein Panzer durch die Luft fliegen und durch gezieltes Ballern den Aufprallwinkel verändern. Konsequent lässt Carnahan im „A-Team“ die Logik außen vor und konzentriert sich lieber auf das Abfeuern von Machosprüchen, wobei sich auch der ein oder andere Blindgänger einschleicht.
In vielen Szenen erinnert das „A-Team“ an einen sinnbefreiten Comicstrip, der bewusst auf die Tiefenpsychologie jüngerer Adaptionen wie „The Dark Knight“ verzichtet. Wenn Carnahan aber konsequent geblieben wäre, hätte er auf überflüssige Brutalitäten und den Einsatz lächerlicher CGI-Tricks im Showdown verzichtet.
Florian Koch
Kino: Cinema (OV), Mathäser, CinemaxX, Münchner Freiheit, Museum Lichtspiele (OV), Royal R: Joe Carnahan B: Joe
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