Mit warmer Stimme über die Klippen springen

Britische Wohlerzogenheit und Coolness haben sich musikalisch auf die Münchner Pop-Entdeckung Jon Mesek niedergeschlagen. Der Sänger legt mit „In My Head“ ein eingängiges Debüt vor.
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Britische Wohlerzogenheit und Coolness haben sich musikalisch auf die Münchner Pop-Entdeckung Jon Mesek niedergeschlagen. Der Sänger legt mit „In My Head“ ein eingängiges Debüt vor.

Ein Gespräch über die Münchener Musikszene ist, kaum angefangen, meist schnell zu Ende und wird von betretenem Schweigen dominiert. In Stuttgart und Berlin sieht das anders aus, in Hamburg sowieso, von dort stammen erfolgreiche Indie-Rock-Bands wie Tocotronic oder Kettcar. Hier dagegen gedeihen Stars nicht so recht – was zum Teil sicher mit der katastrophalen Proberaumsituation zusammenhängt. Jetzt weiß zumindest mal wieder ein Münchner ein Major Label auf seiner Seite: Der 26-jährige Jon Mesek hat sein Album „In My Head“ bei SonyBMG veröffentlicht.

Auf dem Debüt finden sich vor allem Balladen, bestimmt vom Klavier, auf dem Mesek als Siebenjähriger zu spielen begann. Die Band hält sich oft dezent im Hintergrund, um Raum zu lassen für den Gesang: Eine warme Stimme, die etwas Fragiles hat und sich dennoch souverän durch Balladenklippen und Up-Tempo-Nummern singt. Es stimmt alles bei Jon Mesek, weshalb das Album fast zu perfekt, zu eingängig wird.

Dass die Lieder recht britisch klingen, ein bisschen nach Coldplay mit weniger Hymnencharakter, ist sicherlich kein Zufall. Mesek hat seine Melodien und Verse nach seinem Songwriting-Studium in Liverpool komponiert. Britische Wohlerzogenheit und Coolness haben sich musikalisch niedergeschlagen – es fehlt aber eine gewisse Schroffheit, die Mesek aus jedem englischen Fußballstadion hätte mitnehmen können. So mangelt es bei Stücken wie „Hey You!“ an Mut, sich unvergesslich zu machen, indem man auch mal etwas gegen den Strich bürstet.

Charaktervoller klingt „Like A Ballerina“: Ein interessanter Rhythmus mit wechselnden Akzenten sowie einige schrillere Töne fordern Aufmerksamkeit und bekommen sie auch. Der Hauch Wayne Rooney, der über diesem Song liegt, ist genau das Richtige, um die Musik aus der Beliebigkeit zu heben.

Julia Bähr

Jon Mesek: „In My Head“

(SonyBMG)

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