Mit Hanna kam der Tod

Der Fotoreporter Patrick Farrell erhält den Pulitzer-Preis für seine Bilder von Haiti
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Der Fotoreporter Patrick Farrell erhält den Pulitzer-Preis für seine Bilder von Haiti

Haiti ist das Armenhaus der westlichen Welt. Der Staat, der sich mit der Dominikanischen Republik die Karibikinsel Hispañola teilt, wurde im September 2008 vom Hurrikan „Hanna“ heimgesucht. Er hinterließ hunderte von Toten, hunderttausende von Obdachlosen und tiefe Wunden in der geschundenen Volksseele. Tage später fegte „Ike“ über die Insel und brachte neues Leid. Patrick Farrell, Fotoreporter der amerikanischen Zeitung „Miami Herald“, hielt die Auswirkungen der Katastrophe in einer Fotoserie fest, die nun mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.

Es sind Bilder der Trauer und Hoffnungslosigkeit: Apathisch steht eine Gruppe von Menschen vor nackten Kinderleichen, ohnmächtig vor Schmerz hält ein Mann seine tote Tochter in den Armen. Patrick Farrells Fotos zeigen eine durch jahrzehntelange Diktatur und Bürgerkrieg ausgeblutete Nation, die völlig schutzlos den Naturgewalten ausgeliefert ist.

Doch vom Voyeurismus sind die Aufnahmen weit entfernt, die direkte Bildsprache hat einen Adressaten, den amerikanischen Leser. Nur durch schnelle und großzügige Spenden und die Hilfe internationaler Organisationen konnte auf Haiti eine noch größere Katastrophe verhindert werden. Patrick Farrell feierte die Auszeichnung in der Redaktion in Miami mit Kollegen – undChampager.

Die Pulitzer-Preise 2009

Die amerikanische Tageszeitung „The New York Times“ ist die große Gewinnerin der diesjährigen Pulitzer-Preise. Das renommierte Blatt heimste fünf der insgesamt 15 Journalistenpreise ein. Besonderes Lob erhielt es für seine Recherchen zum Sexskandal, der New Yorks Gouverneur Eliot Spitzer zum Rücktritt zwang. Den Drama-Preis holte sich die Bühnenautorin Lynn Nottage (44) aus Brooklyn mit dem Schauspiel „Ruined“. Der Titel bezieht sich auf das Schicksal von Frauen im kongolesischen Bürgerkrieg, die vergewaltigt und nach alter Tradition beschnitten wurden.

Die Schriftstellerin Elizabeth Strout bekam den Belletristik-Preis für „Olive Kitteridge“, eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten um eine pensionierte Lehrerin in Maine. Die Historikerin Annette Gordon-Reed heimste für ihre Familiengeschichte „The Hemingses of Monticello: An American Family“ den Preis für lebendige Geschichte ein. Das Buch folgt einer Sklavenfamilie über Generationen und wirft auch Licht auf die heimliche Beziehung zwischen einer jungen Sklavin und ihrem weißen Herrn.

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