Mika im Zenith: Er will doch nur spielen
Im gut gefüllten Zenith macht Mika von Anfang an klar, warum nur er für den Titelsong einer Comicverfilmung in Frage kam.
An der Schule wird „Kick Ass“ brutal ausgelacht. Für seine knallbunten Kostüme und eigenwilligen Ansichten. Doch der Wuschelkopf bleibt hartnäckig und vertrimmt erfolgreich jede Menge Bösewichter. Im gut gefüllten Zenith macht Mika von Anfang an klar, warum nur er für den Titelsong der gleichnamigen Comicverfilmung in Frage kam. Seine zweistündige Rocky-Poppy-Picture-Show, irgendwo angesiedelt zwischen Kindergeburtstag und Zirkusrevue, erinnert in ihrer Ausgelassenheit und Künstlichkeit verdächtig an einen abgedrehten Comicstrip.
Nach einem spielerischen Schulprolog mit einem furios verzerrten Chansonintro rollt die 26-jährige Hupfdohle blitzschnell den Discoteppich („Big Girl“) aus, und versetzt die vornehmlich weiblichen Fans mit gewagten Tanzeinlagen in eine absolute Kreischekstase. Eine bonbonbunte Bilderbuch-Videoprojektion mit Astronauten, die einfach mal so auf Äpfeln spazieren gehen, illustriert kongenial Mikas Retro-Ausflug in die 70er-Jahre-Discoära. Immer wieder erinnert das furiose Falsett des erstaunlich gut Deutsch sprechenden Profientertainers an die Bee Gees.
Dennoch sind Mika und seine exzellente fünfköpfige Band keine billigen Imitatoren. Ihre rasante Skurrilitäten-Show samt Glitzerregenschirm, Puppenparade, aufblasbarem Riesendamenschuh und goldenem Konfettiregen strotzt vor Witz und Abwechslungsreichtum. Melodiöse Mitsing-Hits („Relax, Take It Easy“, „Grace Kelly“) tragen ihr Übriges dazu bei, dass sich das Zenith beim „Lollipop“-Showdown endgültig in ein Tollhaus verwandelt.
Florian Koch
- Themen:
- Zenith Halle