„Mein Film ist Therapie“

In einer TV-Dokumentation ist Kai Wiesinger auf der Suche nach dem Geheimnis der glücklichen Ehe.
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In einer TV-Dokumentation ist Kai Wiesinger auf der Suche nach dem Geheimnis der glücklichen Ehe.

Ganze 50 Jahre war er mit seiner ersten Frau verheiratet. „20 davon gab’s aber eigentlich nur Ärger“, sagt Edmund Drückhammer. Seit drei Jahren liebt der rüstige Rentner jetzt eine neue Frau. „Brigitte ist wie ein Sechser im Lotto ist“, sagt er. Mit ihr ist er „mehr am Spaßen als am Brüllen. Wenn was ist, wird es ausdiskutiert und nicht rumgemosert.“ Die Drückhammers sind eins von sieben Paaren, die Kai Wiesinger für seine NDR-Doku „Auf immer und ewig“ vor die Kamera geholt hat. Sie erzählen dem 42-Jährigen, der sonst vor der Kamera zu finden ist – zuletzt als Kapitän der Gustloff – alles über ihre Ehe, und das Geheimnis ihres Glücks.

„Man erfährt, wie die Paare damit umgehen, wenn Routine auftaucht oder wenn man sich im Laufe der Jahre verändert“, sagt Wiesinger. Insofern habe er auch für sich einiges gelernt. „Man erkennt sich selbst wieder. Der Film ersetzt jeden Therapeuten.“

Wiesinger ist seit zehn Jahren mit der Schauspielerin Chantal de Freitas verheiratet. Mit ihr betreibt er auch die Firma „Arranque“, mit der er „Auf immer und ewig“, seine dritte Doku, produziert hat. Drei Monate hat er sich mit 20 Ehepaaren getroffen, „mit ihnen stundenlange Gespräche geführt“. Es sind allesamt reifere Herrschaften. „Junge Leute“, sagt Wiesinger „haben für solch’ einen Film einfach noch nicht die Erfahrungen.“

Die Idee zum Film kam gar nicht von Wiesinger selbst. Der NDR hatte ihm das Thema angetragen und der Schauspieler musste erst einmal tief Luft holen: Ein Film über die Ehe? In einer Zeit, da laut Statistik jede zweite Ehe geschieden wird? Wiesinger ließ sich auf das Thema ein, aber ohne Voyeursgelüste, wie er sagt. „Die Leuten sollten nur erzählen, was sie eventuell auch ihrem Nachbarn anvertraut hätten.“ Schmuddelgeschichten wollte Wiesinger von vornherein aussparen. „Ich verstehe meinen Film durchaus als Gegenentwurf zu mancher Proll-Talkshow, wie sie einige Zeit grassierte und schließlich nur widerlich war.“

Und was hat Wiesinger nun für sich aus der Doku gezogen? Er weiß jetzt, auch beim glücklichsten Paar existieren Reibungspunkte, beispielsweise die richtige Kommunikation. „Es ist oftmals schwierig, sich tatsächlich zu verstehen“, sagt er. Die Erkenntnis zur Unfähigkeit sei dabei aber der erste wichtige Schritt. Auch versuche er, mit seiner Frau so viel wie möglich zusammen zu sein. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt er. „Aber die Familie steht an absolut erster Stelle.“ Angelika Kahl

„Für immer und ewig“ zeigt das Erste am Dienstag um 23.30 Uhr

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