Mehr Menschlichkeit wagen

Gute Freunde kann niemand trennen, behauptete 1967 in einem Schlager einst Franz Beckenbauer. So wackelig wie die Stimme des Fußball-Kaisers ist aber nach wie vor auch die Botschaft seines Gassenhauers. Jedenfalls kann Franz (Jossi Jantschitsch) es sich einfach nicht erklären, warum sich seine besten Freunde, die schlaue Gabi (Nora Reidinger) und der gemütliche Eberhard (Leo Wacha), ausgerechnet dann in die Wolle kriegen müssen, wenn die minutiös durchgeplanten Sommerferien anstehen. Aber Franz wäre nicht Franz, dieser feinfühlig-wuschelhaarige Bub aus Christine Nöstlingers 19-bändiger Kinderbuchreihe, wenn er nicht eine pfiffige Idee zur Versöhnung hätte.
Basierend auf der beiläufigen Bemerkung seines Papas (Simon Schwarz), dass das stärkste Band einer Freundschaft ein gemeinsamer Feind sei, inszeniert Franz ein heikles, aber solidarisches Ausspionieren der verschrobenen Nachbarin (Maria Bill), in der er eine Juwelendiebin vermutet. Und kurz wandelt sich der zweite Kinofilm der "Geschichten vom Franz"-Reihe dann auch in eine klassische Detektivgeschichte mit drei kindlichen Wiener Ermittlern. Aber wie schon im ersten Teil, der gewitzt mit Männlichkeits-Klischees spielte, lässt sich Regisseur Johannes Schmid ("Blöde Mütze") nicht auf eine simple Verbrecherhatz ein. Mit einem wunderbar natürlichen Ensemble geht sein angenehm unaufgeregter Film lieber der Frage nach, wie man sich am besten aus einem moralischen Dilemma befreien kann, ohne jemanden nachhaltig zu verletzen. Und ganz beiläufig erzählt diese heitere wie schlaue Spätsommerkomödie -
empfohlen für alle Kids ab 6 - in 70 schlanken Minuten auch noch, wie galant sich selbst böse Fehltritte wiedergutmachen lassen.
Kino: Cinemaxx, Mathäser, Museum Lichtspiele, Neues Arena R: Johannes Schmid (D, A, 72 Min.)