Mando Diao rocken die Olympiahalle

Die Band, die in den vergangenen Monaten eher puristische Schwarzweiß-Auftritte hinlegte, hat dazu gelernt: Sie rockt Hallen – wer hätte das Mando Diao, der Wohnzimmer-Rock-Band, schon zugetraut.
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Die Band, die in den vergangenen Monaten eher puristische Schwarzweiß-Auftritte hinlegte, hat dazu gelernt: Sie rockt Hallen – wer hätte das Mando Diao, der Wohnzimmer-Rock-Band, schon zugetraut.

Und plötzlich stehen sie da, mitten im Publikum: Die Mando Diao-Frontmänner Gustaf Norén und Björn Dixgård. Nur von einer handvoll Bodyguards eskortiert, schlängeln sie sich zu einer kleinen Empore in der Mitte der Münchner Olympiahalle: Zwei Gitarren, zwei Mirkos, ein paar Klanghölzer – mehr brauchen die Schweden nicht, um am Samstagabend die Münchner zum Schwärmen zu bringen. Und das auch noch mit ihren alten Songs. „All my senses“, „Never seen the light of day“: Es breitet sich Wohnzimmeratmosphäre unter den tausenden Fans aus, ein Gefühl wie im Atomic Café, wo die Band als fast noch unbekannter Newcomer vor ein paar Jahren spielte.

Heute ist das anders. Bei ihren größten Hits wie „Dance with somebody“ und „Gloria“ tobt die Menge, singt jede Zeile mit. Mando Diao sind live aber da am stärksten, wo sie sich von einer neuen Seite zeigen. Bei ihrer Unplugged-Session etwa, bei gothicartigen Einlage oder kubanischen Rhythmen, bei bislang noch unbekannten Liedern, die einen Vorgeschmack auf das nächste Album geben und vom Publikum bejubelt werden.

„Munich I love you“, singt Norén dann auch. Und das einzige was ihn daran hindern könnte, scheint die Technik zu sein, mit der er sich unzufrieden zeigt: Die Mikros sind für die Stimmen von ihm und Dixgård bei einigen Songs zu leise eingestellt, das Schlagzeug übertönt die zwei.

Dafür ist die Lichtshow perfekt: Auf unterschiedlich großen Leinwänden flackern alte Mando Diao-Videos, Einspielungen von schwedische Bond-Girls oder einfach nur Lichter im Takt von „Long before Rock’n Roll“, „Down in the past“, „Blue lining, white Trenchcoat“. Den weißen Trenchcoat allerdings hat Norén an diesem Abend gegen einen rot gefütterten Vampirumhang getauscht, den er immer wieder kunstvoll über seine Schultern drapiert. Und der am Ende das einzige ist, was seine Bauchmuskeln verhüllt – und einigen Teenagermädels glänzende Augen verpasst.

Und auch wenn einiges kryptisch bleibt an diesem Abend - der Vampirumhang etwa, oder die Opernklänge, die zum Beginn der Show ein Video der Industrialisierung und schwedischer Festumzüge untermalt - so wird doch eines an diesem Abend klar: Die Band, die in den vergangenen Monaten eher puristische Schwarzweiß-Auftritte hinlegte, hat dazu gelernt: Sie rockt Hallen – wer hätte das Mando Diao, der Wohnzimmer-Rock-Band, schon zugetraut.

Anne Kathrin Koophamel

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