Mainstream-Rocker machen Kuschelparty
MÜNCHEN - Einigkeit zwischen Rock-Barbies, Lederhosen-Opas und Zahnspangen-Mädels - Über 60000 Zuschauer feiern Bon Jovis hit-trächtige Show im Olympiastadion.
Man könnte glauben, dass Bands – seit den CD-Verkaufseinbrüchen – nur mehr touren, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Aber Rock–Dinosaurier wie Bon Jovi beweisen, dass es vor allem darum geht, die eigenen Live-Qualitäten unter Beweis zu stellen. Und live sind sie hörenswert, jedenfalls, wenn die Technik mitspielt. Am Samstag im Olympiastadion herrschte leider das ganze Konzert über, auch beim Special Guest Gianna Nannini, eine grottige Soundqualität. Den über 60000 Fans konnte das nicht die Stimmung verderben, denn die schwankte die ganze Zeit zwischen Stadion-Fußballatmosphäre bei den Hits und Schunkellaune bei den Rockballaden.
WM-Wehmut oder zumindest Arenastimmung kam schon bei Gianna Nannini auf, als sie ihren WM-Song von 1990 zum Besten gab, und mit Klinsmann und Völler im Gedächtnis machte das Konzert auch mitgeschleppten männlichen Besuchern Spaß.
Mainstream-Rock
Zwischen Rock-Barbies, Lederhosen-Opas und Zahnspangen-Mädels herrschte einmal mehr Einigkeit: Bon Jovi machen Mainstream-Rock, der alle Herzen erobert, zumindest im beinahe ausverkauften Olympiastadion. Enthusiasmus gleichermaßen bei alten Hits wie „It’s My Life“ und den Songs des jüngsten Albums. Selbst einsetzender Nieselregen, den Jon Bon Jovi himself als Dusche für alle zusammen anpries, tat der Begeisterung keinen Abbruch.
Gegründet hat sich die Gruppe damals mit dem Plan, erfolgreich zu sein, das hat funktioniert. Bon Jovi ist nach mehr 25 Jahren Musikbusiness noch immer ein Star. Totale Interaktion mit dem Publikum bei Versicherungen wie: München sei die beste Stadt zum Tourstop (vor den Ländern Japan und Australien).
Ein unvergesslicher Abend
Seliges Mitgesinge bei der Ballade „Bed of Roses“, Partystimmung bei Einschüben wie dem Duffy-Hit „Mercy“ (da hat wohl jemand die deutschen Charts studiert), steigende Stimmung bei Anleihen an Mick Jagger, und bei Beatles-Zitaten schließlich eine ganze Halle voller twistfreudiger Menschen. Beinahe zweieinhalb Stunden Bon-Jovi-Paket, inklusive Zugaben, die Anwesenden waren sich jedenfalls einig: ein unvergesslicher Abend im Zeichen des Pop-Rock.
Julia John
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