„Lohn und Brot“ im Tams-Theater: Der Job als Droge

Arbeit ist die Grundlage der materiellen Existenz, bedeutet Ausbeutung und Entremdung, ist aber auch Medium der Selbstfindung, ist Lebenselixier und Droge. Regisseurin Gesche Piening montierte aus Gesprächsprotokollen aus der Arbeitswelt für das Tams-Theater ein Stück über berufliche Identität.
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Arbeit ist die Grundlage der materiellen Existenz, bedeutet Ausbeutung und Entremdung, ist aber auch Medium der Selbstfindung, ist Lebenselixier und Droge. Regisseurin Gesche Piening montierte aus Gesprächsprotokollen aus der Arbeitswelt für das Tams-Theater ein Stück über berufliche Identität.

Auf der kleinen Schwabinger Bühne treffen sich zwei Universen, die im richtigen Leben nicht zusammenfinden können: Das von Erika Runge in den 1971 erschienenen „Bottroper Protokollen“ aufgezeichnete Leben in den vom Niedergang bedrohten Kohlerevieren und die schöne neue Welt der Key Account Manager und Praktikantinnen am Kopierer, festgehalten in dem gleichfalls auf Interviews basierenden Roman „Wir schlafen nicht“ (2004) von Kathrin Röggla.

Obwohl der Text eine Collage von Monologen bleibt, entsteht ein vielstimmiges szenisches Geflecht über Hoffnung und Furcht der Berufstätigkeit. Die vier hoch intensiven Schauspieler - darunter Gesche Piening selbst als Praktikantin Nicole und als Putzfrau Maria - spielen sogar Arbeitsverlust und Konkurrenzdruck ohne psychologische Aufwallung, aber mit deutschen Volksliedern und Videoeinspielungen erhält die Inszenierung eine hochfein dosierte Ironie, die so trocken und unerbittlich ist wie ein Kündigungsschreiben.

Mathias Hejny

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