Liveticker: Tina Turner in München
Sie ist die „Queen of Rock“, hat mehr als 180 Millionen Platten verkauft und zählt zu den erfolgreichsten weiblichen Rocksängerinnen aller Zeiten. Nun machte die 69-Jährige auf ihrer Welttournee Station in München. Der Ticker aus der Olympiahalle zum Nachlesen.
20:00 "Suche Karte"- Schilder schon ab der U-Bahnstation.Glücklich also, wer dabei ist. 10000 in der bestuhlten Olympiahalle wirken wie auf einer Ü 30 Party, wo ja auch alle älter sind. Es ist wie ein sympathischer Familienausflug der Normalos, aber nicht Vater, Mutter, Kind, eher Großeltern mit den erwachsenen Söhnen und der Schwiegertochter. Wir sitzen gut, 4. Reihe, sanft schräg links von der Bühne, die noch ein roter, puffiger riesen Vorhang verdeckt. An der Decke macht eine Digitalanzeige Reklame für die Blasmusikparade Anfang April. Auf den Seiten-Screen wirbt "Menschen für Menschen": die Zeit der Rock-Provokationen ist vorbei.
20:10 Die große Frage: Geht es Tina jetzt ruhiger an als vor gut 10 Jahren? Fast spießig preußisch pünktlicher Start. Viele eilen noch mit dem Bierbecher in der plötzlich verdunkelten Halle zum Klappsitz des Tribünen. Die Merkwürdigkeit der Bestuhlung wird sofort klar, weil sofort alle stehen. Tina in der Mitte auf eineem Schwebepodest im schwarzen Pailettenkleid. ,"Steamy Windows", die Hitze der Halle wirkt sofort Südstaaten-dampfig.....
20:25 Typical Male: Gleich der zweite Song eine Hommage an das, was Tina Turner mit 69 immer noch blendend anspricht: Das männliche Geschlecht. Dann eines ihrer besten Songs: River Deep Mountain High: angesungen aus einer langsamen Körpertiefe, dass einem schwindlig wird, ehe der Song ohnehin an Fahrt aufnimmt. Das Publikum straft weiter die Bestuhlung stehend klatschend, rufend, schreiend mit Missachtung.
20:45 Better Be Good to Me: Ein wahnsinniger Stöckelschuh CanCan, bei dem Tina mit ihren Sex-Club -Tänzerinnen gut mithält. Eine pyrotechnischer Einlage, ein Knall, ein Blitz: Tina ist verschwunden. Kleiderwechsel? Im scharlachrotem Sommer-Flatterabendkleid schwebt sie als schwarzer Höllenengel die Bühenentreppe hinab: What's Liebe Got to Do with It: Kleiderabwurf: superkurzer Glitzermini.
20:50 "Nichts besser als weibliche Unterstützung im Leben", sagt die Spätemanzipierte und fordert die Frauen zum Mitsingen auf: "What's Liebe Got to do with it" A capella. Und Tina findet den weiblichen Publikums-Chor "super", deutsch ausgesprochen. das gleiche Speil mit den Männern: Aber sie dürfen sagen "Yes We Can!"
20:55 Privat Dancer: Verzicht auf Verführungsgetänzel wie noch beim letzten Mal. Tina Turners Stimme ist bei diesem Lied immer noch am treffendsten: flehens, klagens, doch stark und schneidend zugleich. Der Höhepunkt bis her... Pause nach einer Stunde immer noch der Come-Back-Hit der 80er: Private Dancer: Hier ist alles drin, was Tina Turner immer noch so einzigartig macht: Klage, Sex und eine Stimme, die harte Erfahrungen, Erotik und doch stählernd schneidende Härte haben kann. Überhaupt wirkt Tina Turner unverwüstlich. Und weil in München im gegensatz zu anderen Städten sofort und die ganze Zeit trotz Bestuhlung auf den Beinen stand, hat sich Tina in diesem Münchner Begeisterungsstrumsichtlich wohlgefühlt. Mit "We Don't Need Another Hero" und einem alberenen archaischen Mad-Max-Männer-Ballett geht es in die Pause: Im Feuerwerks-Silberregen steht Tina Turner hoch auf einem Gerüst mit überdimensionierter Blondhaar-Vokuhila-Perrücke herrisch über dem Publikum: Die Königin des Rock
21:25 Der digitale Pausencountdown zeigt noch 5 Minutren auf dem Bühenenscreen
21:30 Help: die klagende Version des Beatles-Liedes eröffnet die zweite Hälfte
21.40 Tina Turner liefert eine Riesen-Show und lässt die Münchner nicht im Stich. Leider tut ebendies der Laptop-Akku unseres Rezensenten. Hier seine Kurzkritik:
Sie hat alle Lügen gestraft, die geglaubt hatten, es könnte nur noch peinlich werden: Tina Turner stöckelt noch immer wild über die Bühne im Minikleid, lässt sich von ihren mindestens 40 Jahre jüngeren Mittänzerinnen nichts vormachen. Ein Höhepunkt ist immer noch der Comeback-Hit der 80er: Private Dancer. Hier ist alles drin, was Tina Turner so einzigartig macht: Klage, Sex und eine Stimme, die harte Erfahrungen, Erotik und doch stählern schneidende Härte haben kann. Überhaupt wirkt Tina Turner unverwüstlich. Und weil München sofort und die ganze Zeit trotz Bestuhlung auf den Beinen stand, hat sich Tina in diesem Begeisterungssturm sichtlich wohlgefühlt.
adp
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