Kurz und schmerzvoll, eine Gangsterkarriere
Rasante Schnitte, fetziger HipHop, derbe Sprüche und ein bravouröser Dennis Moschitto als „Chiko“. Ein gelungenes Kinodebüt von Özgür Yildirim.
Rasante Schnitte, fetziger HipHop, derbe Sprüche – so beginnt das Gangsterdrama „Chiko“ von Özgür Yildirim (30). Von den ersten Minuten an sind seine Vorbilder klar: Scorsese, De Palma und Fatih Akin. Bei dessen furiosem Erstling „Kurz und schmerzlos“ war Yildirim Komparse, später verhalf ihm Akin zum Filmstudium in Hamburg und nun, als Produzent, zum Kinodebüt.
Er will alles im Leben
Chiko (bravourös: Dennis Moschitto), ein junger Deutschtürke in einem tristen Hamburger Vorort, will alles im Leben, Macht, Geld, geile Autos und Frauen und vor allem „Respekt“ (das ist sein Lieblingswort). Und er will es schnell. Das geht nur, wenn er sich vom kleinen Drogendealer hocharbeitet in den Dunstkreis von Brownie (Moritz Bleibtreu). Der ist der Hamburger Koksbaron und hat schon alles, was Chiko will. Um in Brownies Gang zu landen, mischt Chiko einen Unterhändler so brutal auf, dass er tatsächlich mit dem bewunderten Obergangster ins Geschäft kommt. Und Chiko beweist, dass er skrupellos, clever und hart ist über alle Schmerzgrenzen hinaus. Das ist der Anfang vom Aufstieg und vom schnellen Fall ins Bodenlose.
Als sein bester Freund Tibet (Volkan Özcan) nämlich von Brownies Ware etwas abzweigt, um seiner kranken Mutter eine Operation zu bezahlen, muss Chiko sich entscheiden, ob es außer kriminellem Ehrgeiz noch so etwas wie Freundschaft in seinem Leben gibt. Özgür Yildirim verzichtet auf moralisierende Appelle gegen Jugendgewalt, bekennt sich ungeniert zum harten Gangsterfilm-Genre. Das hat er so effektvoll drauf, dass es dem Zuschauer wehtut.
Angie Dullinger
Kino: MaxX, Mathäser
R & B: Özgür Yildirim K: Matthias Bolliger (D, 92 Min.)
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