Museum Oberammergau: Stoff der Passion und Vergänglichkeit

Der Stoff, aus dem die Passionsspiele sind: Aus mehr als 1000 Gewändern der Passion 2000 und 2010 hat das Museum Oberammergau einen Kubus rund um das Haus aufgebaut.
von  dpa
Blick auf eine Installation der Ausstellung "Stoff der Passion und Vergänglichkeit".
Blick auf eine Installation der Ausstellung "Stoff der Passion und Vergänglichkeit". © Angelika Warmuth/dpa

Die Kostüme wurden dazu mit Leim auf Platten aufgebracht. In sanften Blautönen - der Farbe der letzten Passion - leuchten die Wände, die das Museum umhüllen, fast wie eine Hommage an den Verhüllungskünstler Christo. Von Samstag an zeigt das Museum unter dem Titel "(IM)MATERIELL - Stoff, Körper, Passion" ein ungewöhnliches Gesamtkunstwerk aus Gebäude-, Rauminstallation und Ausstellung.

Die Schau läuft bis zum 16. Oktober, zwei Wochen nach dem geplanten Ende der Passionsspiele, die wegen der Pandemie um zwei Jahre verschoben wurden und am 14. Mai Premiere feiern sollen. Auch abgeschnittene Haare der Darsteller sind zu sehen. Für die Passion müssen sich alle Mitspieler Haare und Bärte wachsen lassen.

Im Inneren des Museums durchschneiden Wände aus Gewändern die Räume und verfremden die Ausstellung. Die Sammlung besteht zu einem Großteil aus geschnitzten Figuren aus fünf Jahrhunderten, die Szenen aus dem Leben Christi zeigen, entsprechend der Herrgottsschnitzer-Tradition in dem Ort. Andere Werkgruppen führen durch Alltagsszenen des menschlichen Lebens über die Jahrhunderte.

"Die Idee war, die beiden Traditionsstränge zusammenzubringen, die den Ort seit Jahrhunderten prägen, die Passionsspiele und die Holzschnitzertradition", sagte Museumsleiterin und Kuratorin Constanze Werner. Die Figuren seien in einen neuen Zusammenhang gebracht worden. Es gehe um Familie, Gesellschaft, Vergänglichkeit.

Die Platten aus den Gewändern sollen nach dem Ende der Ausstellung verkauft werden. Dann könnten sie verwittert oder ausgebleicht sein. Das gehöre zum Konzept. "Stofflichkeit ist auch Vergänglichkeit."

Nur alle zehn Jahre zeigen die Oberammergauer einem Pest-Gelübde von 1633 folgend das Laienspiel vom Leiden, Sterben und von der Auferstehung Jesu.

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