München, eine Verwöhnung
Auch nach 20 Jahren im Amt hat Oberbürgermeister Christian Ude noch Geheimnisse, die er lüften kann. So erzählte er beim städtischen Kulturempfang wie es zu der anfangs nicht ganz unumstrittenen Veranstaltung kam: Er habe sich als Schüler beim Besuch des Lenbachhauses den ehemaligen Hausherren, Franz Lenbach, wegen dessen mediterraner Villa nebst Prachtgarten immer als besonders glücklichen Menschen vorgestellt. Weil er an diesem privilegierten Ort Feste mit Freunden hatte feiern können.
Um das auch erleben zu dürfen, habe er, Ude, das Sommerfest der Kultur vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Und weil eben jeder seitdem dabei sein will, ist auch das Publikum mit dem Empfang gealtert, wie Ude ironisch und zu Recht anmerkte.
Seinen letzten Kulturempfang als OB nutzte Ude und verteilte Lob an die Stadt, die bei der Renovierung und Erweiterung des Lenbachhauses den Zeit- und Kostenplan eingehalten habe. Als gutes „Beispiel für die Reichen“ lobte er den Verleger Lothar Schirmer, der dem Museum Teile seiner wertvollen Beuys-Sammlung gestiftet hatte und die Medaille „München leuchtet“ erhielt. Schirmer gab an „Peter“ Jonas weiter, den ebenfalls geehrten Kabarettisten, was wiederum Ude zu einer (spontan erfundenen?) Anekdote inspirierte: Nachdem Staatsintendant Peter Jonas von der Queen zum „Sir“ geadelt wurde, habe er sich so auf den Titel konzentriert, dass er ihn als Sir Bruno angeredet habe.
Diesen Titel kann aber Ude auch dann nicht verleihen, wenn im Herbst seine politischen Träume erfüllt würden. So beschenkte er Bruno Jonas mit der Medaille München leuchtet in Gold. Jonas, der gebürtige Passauer, findet (ohne die Ironie zu bemerken) sein entspanntes München-Gefühl fast preußisch unter den Linden am Weißenburger Platz beim italienischen Weißwein. Aber er sprach sicher allen aus der Seele, als er vom kulturellen Angebot der Stadt sprach: „München, eine Verwöhnung“.
Das gilt für das toskanische neue Lenbachhaus und den benachbarten griechischen Königsplatz im besonderen. Kein Wunder, dass so viel Schönheit die Sinne verwirrt. Christian Ude jedenfalls berichtete von einem Besuch des Athener Bürgermeister vor ein paar Jahren, der beim Anblick des Königsplatzes fast neidisch bemerkt habe: So einen griechischen Platz gebe es in ganz Athen nicht.
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