Galerie Kronsbein: Wenn Banksy das wüsste!
Banksy: Er ist der berühmteste Streetart-Künstler. Derzeit stellt eine Münchner Galierie seine Drucke aus und verärgert die Besucher.
Vernissagen werden gerne angekündigt mit dem Kitzel: „The Artist is present!“ Beim berühmtesten Street-Art-Künstler muss das leider ausbleiben – denn Banksys Identität ist nach wie vor nicht gelüftet. Über die Ausstellung seiner Werke in der Galerie Kronsbein hinter dem Hotel Vier Jahreszeiten an der Wurzerstraße 12 hat er sich womöglich amüsiert und dann vielleicht sogar geärgert, so wie einige unserer Leser. Und das zu Recht.
Denn wer eben mal einen Blick auf die Siebdrucke des Künstlers werfen möchte, wird zur Kasse gebeten. 20 Euro kostet der Eintritt in die Galerie Kronsbein. Das muss man nicht einmal für große Ausstellungen im Haus der Kunst oder in der Kunsthalle München hinlegen. Die nehmen von ihren Besuchern derzeit 12 Euro.
Vielleicht sind Besucher gar nicht erwünscht, sondern nur die PR
Die Abendzeitung hat in der Galerie nachgefragt. Tatsächlich habe man anfangs keinen Eintritt geplant, sagt Dirk Kronsbein – so wurde es auch in der Pressekonferenz kommuniziert und von den Medien verbreitet. Vielmehr habe man sich kurzfristig anders entscheiden müssen. Denn auf Facebook hatte sich ein Spaßvogel einen besonderen Scherz erlaubt: „Eine Fake-Galerie Kronsbein lud zur Banksy-Ausstellungseröffnungsparty“, erklärt der Galerist. „Die Seite bekam über zwanzigtausend Klicks und hatte bereits 1300 Zusagen, also musste die Galerie sofort reagieren. Da bei solchen Flashmobs leicht 1000 Leute auftauchen können, riet die Polizei, die Galerie ganz zu schließen. Aufgrund des massiven Andrangs mussten wir das teilweise schon aus Gründen der Sicherheit tun.“ Die Galerie habe dann mit dem Eintritt reagiert, meint Kronsbein, das sei auch auf der Website sofort angekündigt worden.
20 Euro für zwei Räume
Nur: Wer schaut vor dem Besuch nochmal im Internet nach, Münchens Medien hatten ihre Leser ja mit allen Informationen versorgt. Aber eben unter ganz anderen Voraussetzungen. Eine verärgerte AZ-Leserin rief gleich am ersten Ausstellungstag an: „20 Euro – das ist kein Eintritt, sondern eine Abschreckungsgebühr!“
Dirk Kronsbein hält dagegen, dass „Eintritt bei Privatsammlungen, die nicht zum Verkauf ausgestellt werden, auch international üblich sind“. Der Galerie gehe es auch nicht ums Geld.
Aber worum dann? Die Besucher fühlen sich von den 20 Euro abgezockt. Und der Verdacht liegt nahe, dass man auf nicht-zahlende Besucher eigentlich gar keinen Wert legt.
Unser Vorschlag: einfach die Personenzehl begrenzen: aber kostenlos!
Dirk Kronsbein verweist zwar darauf, dass die Eintrittsgelder einem gemeinnützigen Zweck zugeführt würden. Aber auch eine Charity-Aktion kann man anders handhaben.
Und schließlich hat der Galerist immer noch das Hausrecht. Was spricht dagegen, einfach nur einer bestimmten Anzahl an Interessierten gleichzeitig Eintritt zu gewähren in die Galerieräume und zwar wie angekündigt kostenlos? Das wäre allemal im Sinne des – ausgesprochen sozial eingestellten – Künstlers Banksy.
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