Bieten für die Zukunft
Filme geben manchmal die richtigen Impulse. Alexandra von Arnim hatte sich jedenfalls in eine Doku von Dagmar Damek verguckt: In der begleitet die Regisseurin Fritz Koenig 1974 beim Ausstellungsaufbau im Haus der Kunst. Die Schau war ein großer Erfolg. Als dann die Freunde Haus der Kunst von Arnim baten, den Vorstandsvorsitz zu übernehmen, musste sie nicht lange überlegen.
Für die Kunstexpertin und Leiterin des Fritz Koenig Museum in Landshut war das der passende Wink zur richtigen Zeit. Und nun ist sie auch schon mitten in den Organisationen für die Benefiz-Auktion im Rahmen der Sommergala am Donnerstag. Dirk Boll vom Auktionshaus Christie's wird am Pult stehen, und tatsächlich kann jeder mitsteigern.
Neben Werken von Joan Jonas, Judy Chicago oder Meredith Monk, deren Ausstellung mit den Erlösen unterstützt werden soll, gibt es auch ein paar ungewöhnliche Lose, die man sich nicht an die Wand hängen kann. Ein Gespräch mit der neuen Vorsitzenden der Freunde:
AZ: Frau von Arnim, Sie leiten ein Museum und jetzt den Freundeskreis eines Ausstellungshauses. Gibt es da nicht Interessenskonflikte?
ALEXANDRA VON ARNIM: Überhaupt nicht, denn bei den Freunden ist es ein Ehrenamt, das ich als Wahl-Münchnerin aus langjähriger Verbundenheit mit Freude ausübe. Es geht um Vernetzung, das Werben neuer Mitglieder. Die Organisation der Charity-Auktion macht in bewährter Weise die Geschäftsstelle.
Könnten Sie sich dennoch ein gemeinsames Projekt beider Häuser vorstellen?
Auf die Programme von Direktor Andrea Lissoni Einfluss zu nehmen, entspricht nicht der Zielsetzung unseres Freundeskreises. Lissoni blickt in die Zukunft, und ja, als Fritz Koenig 1974 ausgestellt wurde, war das die Zukunft. In Landshut schauen wir zurück auf einen großartigen Künstler, dessen 100. Geburtstag wir nächstes Jahr feiern. Übrigens mit einer Ausstellung in der Glyptothek, da geht es um Koenig und die Antike, und mit einer tollen Schau in Venedig in der Casa Muraro direkt neben der Guggenheim Collection.
Neben Kunstwerken haben Sie ein paar ungewöhnliche Lose im Angebot - zumindest für eine Kunstinstitution. Gehen Sie neue populäre Wege?
Wir wollen Kunstsammlern etwas bieten, das man nicht für Geld kaufen kann und im besten Falle unbekannt ist. Wer weiß denn, dass Andrea Lissoni ein fantastischer Skifahrer ist? Man geht also gemeinsam zum Skilaufen, und auf dem Berg gibt es noch einen Besuch in einem Restaurant, das Martino Gamper ausgestattet hat.
Von Martino Gamper wird bald eine Ausstellung eröffnet.
Ja, sämtliche Lose und genauso die Künstlerinnen und Künstler, die Werke für die Auktion zur Verfügung stellen, haben eine spezielle Verbindung zum Haus der Kunst. Auch Dirk Boll leitet die Auktion, ist Mitglied im Kuratorium - und man kann ein Abendessen mit ihm ersteigern.
Was reizt Sie selbst am Haus der Kunst?
Wir haben es mit einem weltweit führenden Zentrum für zeitgenössische Kunst zu tun. Hier findet die Zukunft der Kunst statt, wenn ich das so pointiert sagen darf. Und das Programm mit seinen ganz unterschiedlichen Bereichen bietet vielfältige und interessante Möglichkeiten zur Begegnung und Teilhabe. Genau das brauchen wir heute. Und der Freundeskreis unterstützt dieses Programm, so gut es geht. Ganz persönlich schätze ich auch die Gelegenheit, mich zu Themen der zeitgenössischen Kunst mit den Freunden auszutauschen. Ich möchte gleichzeitig der Gesellschaft etwas zurückgeben, und mit den Freunden wollen wir zur kulturellen Zukunft von München einen Beitrag leisten.
Haben Sie in der Auktion am Donnerstag ein Lieblingswerk?
Der "Singing Suitcase" von Meredith Monk ist einer meiner Favoriten! Die Ausstellung ab 10. November wird sicher ein Highlight. Sehr gerne würde ich aber auch ein Eventlos mit Andrea Lissoni ersteigern.
Sie fahren also gut Ski?
Ich bin doch in Österreich aufgewachsen!
Auktion am Donnerstag ab 19.30 Uhr, Lose und Information unter www.freunde-hausderkunst.de
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