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Achim Hochdörfer, der neue Direktor des Museums Brandhorst, stellt erste Pläne vor
Christa Sigg |
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Das Rot kommt schon mal gut, die Farbe vermittelt Energie, Aufbruch. Aber viel wichtiger ist beim Fotoshooting natürlich der Künstler: Cy Twombly! Für ihn begeistert sich der Neue im Museum Brandhorst schon seit Studententagen, in Rom und Gaeta hat er – nahe dran am Meister – an dessen Werkverzeichnis gearbeitet, dann die Magisterarbeit über Twombly geschrieben, ihm später eine umfassende Ausstellung gewidmet. Und jetzt leitet Achim Hochdörfer ein Haus, in dem Twombly sozusagen als Chef-Heiliger thront.

Neben der attraktiven Direktorenstelle im blühenden Münchner Kunstareal war das ohne Zweifel das süßeste Gutti für den Mann aus Wien. Und man hört ihm an, dass mehr als 20 Jahre in der k.u.k.-Hochburg Spuren hinterlassen haben, der Abschied von der Stadt und dem Museum Moderner Kunst nicht wirklich leicht fällt.

Aber das Museum Brandhorst passt mit seinen Schwerpunkten von der amerikanischen Popart bis zur kritischen Postmoderne geradezu ideal zu dem, was den in Augsburg aufgewachsenen Achim Hochdörfer bislang umtrieb: Ausstellungen von Jeff Wall, Mike Kelley, Allan Kaprow oder Bruce Nauman hat er kuratiert. Sein "The Sixties"-Projekt um Claes Oldenburg ging von Wien aus nach Köln, Bilbao, New York... Wobei er parallel dazu die ganz aktuelle Kunstszene immer im Visier hatte.

Malerei im E-Zeitalter

Das soll nun auch in München Früchte tragen, wo Hochdörfer den 72-jährigen Armin Zweite beerbt. Konkret bedeutet das, der 45-Jährige will das Haus besser mit den Pinakotheken vernetzen, behutsam verjüngen, die Anbindung an eine freiere Szene forcieren – und im Foyer eine Plattform für Diskussionen, Performances, Vorträge etablieren. Bauliche Voraussetzungen sind mit dem Architekten Matthias Sauerbruch bereits in Planung.

2015 kommt dann mit "Painting 2.0 – Expression in the Information Age" auch die erste, ziemlich ambitionierte Hochdörfer-Schau, die das Thema Malerei im elektronischen Zeitalter beleuchten soll. Bis dahin ist vorgesorgt. Der Neue kann aber schon mal umhängen. Und Cy Twombly darf dann in Dialog mit Kollegen wie Franz West, Albert Oehlen oder Joan Mitchell treten.

Überhaupt möchte Hochdörfer den Anteil an Künstlerinnen steigern, unabhängig von Quotenfeilschereien. Ob sich das auch in den Ankäufen widerspiegelt, wird man sehen. Die Voraussetzungen sind jedenfalls gegeben, zum Sammler Udo Brandhorst pflegt er einen "engen, guten Kontakt". Mit ihm wird sich Hochdörfer natürlich abstimmen, aber eigentlich – und jetzt atmet er tief durch – "kann ich machen, was ich will".

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