Abtauchen wie Alice im Wunderland
Heimweh nach München wird schon auch im Spiel gewesen sein. Zunächst aber schwärmt Daniel J. Schreiber vom „berückenden Ort“ am Starnberger See, wo ab 1. August nichts weniger als „der schönste Job der Welt“ auf ihn wartet. So viel Euphorie war aus dem Museum Buchheim seit Jahren nicht mehr zu vernehmen, zuletzt sorgte das Haus durch den Blitz-Abgang der langjährigen Kuratorin Clelia Segieth für Aufmerksamkeit. Doch jetzt scheint in Bernried alles in Butter, Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser und Burkhard Stich vom Vorstand der Buchheim-Stiftung ist die Erleichterung förmlich anzusehen.
Zumal der künftige Direktor – damit ist die Leitung endlich aufgewertet – bei dieser ersten öffentlichen Vorstellung wirkt, als hätte man ihn extra fürs „Museum der Phantasie“ geknetet: Während die meisten Kunsthistoriker über die umstrittenen Bereiche der Sammlung – unzählige Briefbeschwerer, Zirkuspferde, Volkskunst, aber auch Nippes – schnell hinweggehen, um auf die sagenhafte Expressionisten-Kollektion zu verweisen, bezieht sich der Neue aufs gesamte Spektrum. Und das mit Nachdruck. Besucher sollen sich hier wie „Alice im Wunderland“ fühlen und immer wieder Unerwartetes entdecken. Zugleich will Schreiber aber auch in Sachen Expressionismus forschen. Der Spielraum sei jedenfalls groß, betont Faltlhauser.
Und nicht ganz nebensächlich dürfte die Tatsache sein, dass sich der in München aufgewachsene Museumsmann und derzeitige künstlerische Leiter der Kunsthalle Tübingen mit Buchheims Witwe Diethild gut versteht.
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