Kunst der Koloratur

Von Günzburg auf die Bühnen der Welt: Diana Damrau ist die Zerbinetta in der Festspielpremiere von „Ariadne auf Naxos“.
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Von Günzburg auf die Bühnen der Welt: Diana Damrau ist die Zerbinetta in der Festspielpremiere von „Ariadne auf Naxos“.

Den 18. März 2008 wird sie so schnell nicht vergessen. Da gab Münchens Festspiel-„Zerbinetta“ Diana Damrau ihr Konzert-Debüt in Paris. Mitten in der Arie der Susanna aus Mozarts „Figaro“ klopfte der Dirigent ab, weil die Fagottistin fehlte. Diana Damrau trug die Panne mit Fassung: „Wir mussten neu anfangen. Die Musikerin tat mir leid. Sie wurde gnadenlos ausgebuht.“

Mittlerweile ist die Sopranistin aus Günzburg in aller Welt zuhause. An der New Yorker Met sang sie die Aithra in der „Ägyptischen Helena“ von Richard Strauss. Dort wird sie für die schwangere Anna Netrebko im Oktober Gaetano Donizettis Lucia übernehmen: „Für mich ein Rollendebüt, aber ich lerne gern. Singen ist Hochleistungssport. Trotzdem war die Aithra ein Grenzfall. Ich möchte meine Höhe auf keinen Fall verlieren.“

Deshalb hat sie auch die Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“ ad acta gelegt: „In erster Linie hat das körpertechnische Gründe. Es kommen viele Rollendebüts auf mich zu, und dazu brauche ich Zeit zur Regeneration,“ sagt die Sängerin pragmatisch. 2009 wird sie zum ersten Mal die Donna Anna in Mozarts „Don Giovanni“, die Aminta in der „Schweigsamen Frau“ von Strauss und die Marie in Donizettis „Regimentstochter“ ausprobieren.

Dazwischen nimmt sie sich Zeit für Liederabende: „Das Lied ist mindestens so wichtig wie die Oper“, schwärmt sie, „hier bin ich gestalterisch freier.“ Manche der Raritäten ihrer neuen CD „Arie di Bravura“ hat sie in den Archiven des Wiener Musikvereins gefunden: „Man muss nicht immer auf ausgetretenen Pfaden wandeln“, erläutert sie die Auswahl an Gusto-Stückerln von Mozart, Salieri und Righini.

Auf die Münchner Zerbinetta unter Kent Nagano ist sie ebenso gespannt wie ihre Fans. Über die Rolle hat sie klare Vorstellungen: „Zerbinetta ist kein statischer Charakter. Sie muss alles zeigen und ist viel mehr als eine Tanzsoubrette.“

Die Urfassung der großen Arie kennt sie, meint aber: „Die Koloraturen sind längst nicht so organisch wie in der späteren Version.“ Kaum zu glauben, dass es in einem durchgeplanten Sängerleben auch noch Freizeit gibt. Doch Diana Damrau beruhigt: „Wenn ich nicht singe, dann tanze ich, Flamenco, Salsa, Modern Dance. Oder ich reite, in der Natur kann man am besten entspannen.“

Auch ihre Geburtsstadt Günzburg hat die in Wien lebende Sängerin nicht vergessen: „Da singe ich auch ab und zu, vor allem für meine Freunde.“ In München wird sie in der übernächsten Spielzeit in allen drei Frauenrollen in Offenbachs „Les Contes d’Hoffmann“ wieder zu erleben sein.

Volker Boser

Die Vorstellungen von „Ariadne auf Naxos“ am 24., 27. und 30. 7. sind ausverkauft. Diana Damraus CD „Arie di Bravura“ erschien bei Virgin

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