Künstlerleben in New York
Bestseller-Autor John Griesemer erzählt in „Herzschlag“ aus seiner Theaterkarriere
Im ersten Leben war der Amerikaner John Griesemer (61) Broadway-Schauspieler, ehe er mit den Romanen „Niemand denkt an Grönland“ (2001) und „Rausch“ (2003) zum Bestseller-Autor wurde. Im Theater-Metier des ersten Lebens spielt sein neuer, autobiografisch gefärbter Roman „Herzschlag“, dessen Erstausgabe auf Deutsch erschienen ist.
Auf der Bühne erleidet der Schauspieler und Ich-Erzähler Noah Pingree am 11. September 2001 einen Schlaganfall. Im Krankenhaus hört er von der 9/11-Katastrophe, aber sie bleibt eine Leerstelle in seinem Bewusstsein. Zwischen Koma-Visionen erzählt Noah in Rückblenden von seiner Kindheit, die er nach dem Tod des Vaters und des Bruders weitgehend in einer berühmten Schauspielschule verbrachte, wo seine Mutter Sekretärin war.
Griesemer schreibt sprunghaft und ausufernd, wenn er über die Bedeutung des Schauspielens für sein Leben reflektiert. Stark und authentisch jedoch schildert er das Künstlerleben im New York der 70er Jahre. Seine hochbegabte Tante Steph ruiniert sich als ausgeflippte Village-Queen mit Alkohol, ihr Liebhaber Ike Devoe lässt sie schwanger sitzen, um in Hollywood Karriere zu machen. Und Noah kämpft sich langsam zurück ins Leben.
Gabriella Lorenz
John Griesemer: „Herzschlag“ (Arche, 427 Seiten, 25 Euro)
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