Künstlerin Jeanne-Claude gestorben
NEW YORK - Die Künstlerin Jeanne-Claude ist tot. Sie starb im Alter von 74 Jahren in New York. Jeanne-Claude war gemeinsam mit ihrem Ehemann Christo mit spektakulären Verhüllungsaktionen in gigantischen Dimensionen bekannt geworden.
Die Künstlerin Jeanne-Claude ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Sie erlag am Mittwochabend in einem New Yorker Krankenhaus einem Gehirnaneurysma, wie ihre Familie mitteilte.
Die Künstlerin Jeanne-Claude ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Sie erlag am Mittwochabend in einem New Yorker Krankenhaus einem Gehirnaneurysma, wie ihre Familie in einer E-Mail mitteilte. Jeanne-Claude war gemeinsam mit ihrem Ehemann Christo mit spektakulären Verhüllungsaktionen in gigantischen Dimensionen bekanntgeworden. 1995 verpackte das Künstlerpaar den Berliner Reichstag, 1969 einen Teil der australischen Felsenküste. In der Erklärung der Familie hieß, Christo sei tieftraurig über den Tod seiner Frau, aber zugleich „entschlossen, das Versprechen zu halten, das sich beide vor vielen Jahren gegeben haben: die Kunst von Christo und Jeanne-Claude fortzusetzen.“
Die Künstler wurden am selben Tag geboren, dem 13. Juni 1935, Christo in Bulgarien und Jeanne-Claude in Marokko. Beide lernten sich 1958 in Paris kennen, nachdem Christo während eines Studienaufenthalts in Prag die Flucht in den Westen gelungen war. Für Christo verließ Jeanne-Claude ein Jahr später ihren ersten Ehemann nur drei Wochen nach der Hochzeit. Die erste gemeinsame Kunstaktion waren 1961 gestapelte Ölfässer und Verhüllungen im Hafen in Köln.
Immer größer
Nach der Geburt von Sohn Cyril 1960 wanderte die Familie 1964 in die USA aus, und die Vereinigten Staaten wurden ihre neue Heimat. Mit der Zeit erschlossen sich Christo und seine Frau immer größere Dimensionen für ihre Projekte. In Australien verhüllten sie 1969 einen Teil der Felsenküste unter rund 900.000 Quadratmetern Plastikfolie. Drei Jahre später hängten sie im US-Staat Colorado einen Talausschnitt mit einem 380 Meter breiten Nylon-Vorhang zu.
1983 umsäumte das Paar elf Kleinstinseln in der Biscayne-Bucht vor der Küste von Miami mit rosa irisierenden Plastikhüllen und verwandelte die vom Zivilisationsmüll verdreckten Inseln für zwei Wochen in „Seerosen“. Für ihr Projekt „Die Tore“ errichteten die Künstler 2005 im New Yorker Central Park einen 37 Kilometer langen wogenden Fluss aus orangefarbenen Stoffbahnen. Die Installation lockte mehr als fünf Millionen Besucher an.
Alle Projekte selbst bezahlt
Trotz des enormen organisatorischen und finanziellen Aufwands bezahlten die beiden ihre Projekte ausschließlich aus eigener Tasche. Private Sponsoren lehnten sie ebenso ab wie öffentliche Zuschüsse oder Stiftungsgelder, sondern finanzierten sich über den Verkauf von Arbeitsskizzen und Collagen, Modellen, frühen Werken aus den 50er und 60er Jahren und Originallithographien von anderen Projekten. Fotos von den vollendeten Werken darf nur ihr Exklusiv-Fotograf, der Deutsche Wolfgang Volz, vertreiben.
Beruflich wie privat waren Christo und Jeanne-Claude seit fünf Jahrzehnten unzertrennlich. Und bis auf drei Dinge machten sie alles zusammen, wie es einmal auf ihrer Homepage hieß: Demnach saßen sie nie im selben Flugzeug, die Zeichnungen stammten allein von Christo, und mit dem gemeinsamen Steuerberater sprach nur Jeanne-Claude. Im Frühjahr dieses Jahres sagte Christo der „Bunten“, er schätze an seiner Frau besonders, „dass wir pausenlos miteinander diskutieren können. Wir schreien uns an, wir streiten.“
Ula Ilnytzky
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