Zupacken, statt Opfer sein im "Scherbenpark"

Wer "Scherbenpark" sieht, ist gebannt und erlebt eine fantastische Jungschauspielerin: Jasna Fritz Bauer.
Adrian Prechtel |
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„Wir machen’s jetzt! Stöhn aber nicht so laut!“ Das hört sich nicht nach flammender Verliebtheit an. Aber Sascha will das „erste Mal“ hinter sich bringen, auch wenn sie den netten Felix eigentlich mag. Ist er doch ganz anders als die Jungs aus ihrer trostlosen Hochhaussiedlung, die sie im titelgebenden „Scherbenpark“ mit dämlichen Sprüchen anmachen. Dort lebt sie mit ihrer Tante und zwei jüngeren Halbgeschwistern. Und dort wurde auch ihre Mutter vor ihren Augen durch den Stiefvater ermordet, an dem sie sich rächen will.

Der Redakteur kriegt eins auf die Mütze

Als in der Zeitung ein positiver Artikel über den Täter erscheint, stürmt sie voller Zorn beim gut bürgerlichen Chefredakteur ins Büro, der ihr aus schlechtem Gewissen Hilfe anbietet. Kurzfristig zieht sie in dessen Villa, wo Sohnemann Felix seine Charmeoffensive startet (schüchtern und gleichzeitig draufgängerisch: Max Hegewald). Aber sie geht mutig zurück in ihr Milieu, nur dort kann sie die Scherben ihres Lebens wieder zusammen kitten. Bettina Blümner adaptiert souverän den gleichnamigen Roman von Alina Pronsky, verblüfft mit entwaffnender Direktheit, einer unverblümten Sprache und pointierten Dialogen. Eine umwerfende Jasna Fritz Bauer spielt die schlagfertige und selbstbewusste Außenseiterin, die sich wehrt und kein Opfer sein will, raus will aus dem Gewalt geschwängerten Umfeld von Losern und Prol-Machos, zerrütteten Familien und Hartz IV.

Das Leben anpacken, trotz Teifschlägen

Eine Stehauffrau, die trotz aller Tiefschläge das Leben anpackt und in deren zartem Gesicht sich Wut und Wildheit, Zerbrechlichkeit und Zärtlichkeit spiegeln. Man möchte ihr in dieser rauen Coming-of-Age-Geschichte endlos zusehen.

 

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