"Zoomania 2": Zu rasant durch die Ideen

Vier Filme werden am Jahresende das Kinojahr 2025 zu einem guten gemacht haben: „Das Kanu des Manitu“ seit Sommer mit jetzt fünf Millionen Zuschauern und gerade gestartet: „Wicked 2“, wobei der erste Teil abrupt endete und daher eine filmische Mogelpackung war, die jetzt erst zu einer ganzen Geschichte wird. Vor Weihnachten startet noch die neue „Avatar“-Folge, und ab jetzt ist noch der Disney-Trumpf, neun Jahren nach dem Milliarden-Dollar-Erfolg von „Zoomania“, als Teil zwei im Kino. Und was fällt auf: alles Zweitverwertungen einer Idee.
Das Gegenteil von: Wo sich Fuchs und Has‘ „gute Nacht“ sagen
Wobei hier „Zoomania“ gut abschneidet, weil wirklich eine eigene, neue Geschichte erzählt wird, und man Teil eins nicht kennen muss, um die Konstellation zu verstehen: Ausgerechnet eine Häsin, Judy Hopps, wollte Polizistin im reinen Bullen-Umfeld werden: eine jugendliche Selbstermächtigung gegen den Rat der hasenfüßigen Provinzeltern.

Judy Hopps geht also von einem Dorf, wo sich Fuchs und Has’ gute Nacht sagen, in eine multikulturelle Gigametropole und wird dort - ursprünglich gegen dessen Willen - mit einem einen ehemaligen Trickbetrüger und Einzelgänger in ein Streifendienst-Team gespannt: mit einem Fuchs, Nick Wild. Und so ist „Zoomania“ eine Cop-Krimigeschichte, die diesmal ein erweitertes Umfeld hat. Denn die Metropole hat vier künstliche Klimazonen, damit alle Tiere hier gut leben können - bis auf: Schlangen.
Die gute Schlange
Der Film wird nun dieses Vorurteils-Manko gegen Reptilien beenden und die Schlangen wieder in die Gesellschaft integrieren. Und so ist auch die Groß-Viper Gary De’Snake unser dritter Liebling im Bunde: liebenswürdig, hilfsbereit, fast ein bisschen schüchtern.
Um das zu erzählen legt „Zoomania 2“ aber ein aberwitziges Tempo vor, so dass man gar nicht schnell genug schauen kann, um all die vielen Gags und Details in den Verfolgungsjagden und der Dauer-Action zu erfassen, was schade ist. So taucht zum Beispiel für Sekunden die Ratte Remy aus „Ratatouille“ in der Cateringküche für die Jubiläumsfeier der Stadt wieder auf. Aber bis man den Mundwinkel zu einem Lächeln verzieht, sind Judy und Nick schon weiter der Schlange hinterher.

Besser gelingen die Meta-Ebenen, wenn ganze Neben-Episoden einem witzig bekannt vorkommen, wie „Der Pate“-Maulwurf mit De-Niro-Stimme, der unterirdisch eine ausbeuterische Fake-Edelfabrikate-Fabrik betreibt. Auch der mexikanische Gecko mit seltsamen Humor in seinem Saloon-Hinterzimmer ist eine klassische Figur wie aus einem Eastwood-Western. Sogar die moderne Angst, in einer großen Feier (hier eine Parade zum 100. Gründungstag der tierischen Großstadt) einem Attentat zu Opfer zu fallen, ist kurz animiert.
Mafiöse Strukturen und eine Oligarchen-Clan-Familie
Und es gibt eine Oligarchen-Familie (Katzen), die wie ein krimineller Clan die Politik im Griff haben, hier in Form eines eitlen, mediengeilen Hengsts als Oberbürgermeister. Was politisch einen leicht pessimistischen Ton setzt im fröhlich-turbulenten Dauerabenteuer. Aber natürlich sind genau das die Momente, die die originelle Erwachsenebene bilden. Ansonsten kann man dem überdynamischen Film wohl so ab acht Jahren gut folgen und ihn genießen.

K: Cadillac, Solln, Rex sowie Leopold (OmU), Royal (3D) Mathäser (auch 3D, OV), Cinema (OV)
R: Jared Bush, Byron Howard (USA, 108 Min.)