Zombies, gebt acht!
Es gibt keinen Zweifel: Wer sich in den fünften Teil der Resident-Evil-Reihe setzt und klassisch erzähltes Kino mit Botschaft erwartet, muss ein Zombie sein. Aber auch auf irgendein Gefühl für Ort und Zeit verzichtet die Serie mit geradezu lässiger Nonchalance, weil es ja auch eine berühmte Computerspiel-Serie ist, auf dem die Blockbuster gründen.
So wird die Heldin, Alice, im Film von einem Szenario zum nächsten geworfen – Tokyo, Moskau und New York sind hier nur Simulationen, von der Umbrella Coperation zum Test für die Großmächte errichtet, damit die sehen können, was passiert, wenn man das feindliche Lager mit dem bösen Zombie-Virus infiziert. Der Kalte Krieg tobt, die USA und Russland sind im Clinch, Japan und China sowieso, und während Alice die Weltdistanzen im virtuellen Nu überwindet, werden auch die Gesetze der Filmdramaturgie aufgesprengt, so dass man fast, aber lieber ironisch, von Avantgarde sprechen möchte.
Vom Auflösen der Identitäten möchte Regisseur und Drehbuchautor Paul W. S. Anderson durchaus erzählen und lehnt sich dabei – der Film ein Klon – an berühmte Vorbilder an. Wenn Alice zu Beginn im Wasser schwerelos liegt, dann hat man dieses Bild in den Jason-Bourne-Filmen schon ähnlich symbolhaft gesehen. Mit geklonten Versionen ihrer selbst wird Alice konfrontiert sowie mit einem Mädchen, das die Tochter einer Kopie ist und sich an das Original hängt, was Milla Jovovich die Chance gibt, aufkeimende mütterliche Gefühle zu spielen. Sowieso, Jovovich: Sie ist die Muse ihres Ehemanns Anderson und hält die Filme mit ihrer Präsenz zusammen.
Dass sich bei allem 3D-Spektakel mit guten Schauwerten Langeweile ergibt, liegt daran, dass zwar computerspiel-gerecht ein Level auf das nächste folgt, die Gimmicks aber beispielsweise nicht gesucht, sondern einfach gefunden werden. Aus einem Polizeiauto holt sich Alice zielstrebig eine Knarre, kurz darauf stößt sie, zurück in der Umbrella-Zentrale, auf ein ganzes Waffenarsenal. „Geil”, meint Alice bei dem Anblick. Das dürften so auch die jüngeren Zuschauer finden, während der Kritiker sich fragt, ob er nicht doch ein Zombie ist.
Kino: Cinema OF, Mathäser, CinemaxX, Royal R&B: Paul Anderson (D, USA, 95 Min.)