Beinahe 30 Jahre nachdem Kiefer Sutherland, Julia Roberts und Kevin Bacon als "Flatliners" Nahtoderfahrungen sammelten, probiert sich in Niels Arden Oplevs Remake eine neue Gruppe Medizinstudenten an einer Art "Forschung" zum Leben nach dem Tod. Hätte Oplev diese Wiederbelebung doch lieber gelassen.Amelie Heinz
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2017 Sony Pictures Releasing GmbH Courtney (Ellen Page) will herausfinden, was passiert, wenn der Mensch stirbt.
Ewiges Leben im Himmelreich? Wiedergeburt? Verdammnis? Ein Dasein im Reich des Osiris? Oder einfach nichts? - Niemand weiß, ob und wie es nach dem Tod weitergeht. Gewiss, die Religionen bieten jeweils ihre ganz eigenen Antworten auf die Frage, was geschieht, nachdem des Menschen letztes Stündlein geschlagen hat. Aber auch
Ärzte und Forscher beschäftigen sich seit Jahrtausenden mit diesem Thema. Im Nahtod-Thriller "Flatliners" (von "flatline", zu deutsch: Nulllinie), einem Remake des gleichnamigen Kultfilms mit Kiefer Sutherland, Julia Roberts und Kevin Bacon, gehen fünf Medizinstudenten nun sogar so weit, ihren
Herzschlag
für kurze Zeit zu stoppen, um zu erfahren, wie sich das Jenseits anfühlt. Bald müssen sie feststellen: Ein Leben im Hier und Jetzt wäre weitaus ratsamer gewesen. Courtney (Ellen Page, "Juno") ist eine überaus ehrgeizige Medizinstudentin
und fasziniert vom Tod - beziehungsweise davon, was denn eigentlich nach dem Sterben so passiert. Das hat auch einen ganz bestimmten Grund: Courtneys kleine Schwester starb bei einem Autounfall, den sie selbst nur knapp überlebte. Seitdem wird sie von Schuldgefühlen geplagt. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen Jamie (James Norton), Ray (Diego Luna), Sophia (Kiersey Clemons) und Marlo (Nina Dobrev) startet Courtney deshalb im Keller der Klinik ein überaus gefährliches Experiment. Für einen kurzen Zeitraum wird ihr Herz gestoppt. Als ihre Freunde sie mit dem Defibrillator zurück ins Leben holen, ist Courtney ganz berauscht von ihrer
Nahtoderfahrung
. Wenig später zeigen sich zudem erstaunliche Nebenwirkungen: Plötzlich kann Courtney Klavier spielen und glänzt mit erstaunlichem medizinischen Fachwissen. Nach und nach steckt sie die anderen mit ihrer Begeisterung an - alle bis auf Ray, der sich partout weigert, eine Reise ins Jenseits zu unternehmen. Jamie, Sophia und Marlo haben weniger Bedenken und versuchen, ihre Trips ins Unbekannte immer weiter auszudehnen. Bis plötzlich Komplikationen auftreten. Die "Flatliners" werden von verstörenden Halluzinationen geplagt, und bald gibt es das erste Todesopfer zu beklagen. Der dänische Regisseur Niels Arden Oplev ("Verblendung") belebt mit "Flatliners" den legendären Nahtod-Thriller von 1990 wieder, in welchem Kiefer Sutherland, Julia Roberts
und Kevin Bacon mit dem Leben spielten, um zu ergründen, was nach dem Tod auf sie wartet. Für seine Effekte wurde "Flatliners - Heute ist ein schöner Tag zum Sterben" von Regisseur Joel Schumacher
damals für einen Oscar nominiert. Von der alten Crew ist Sutherland nun wieder in einer Gastrolle mit dabei, allerdings sind die beiden Filme inhaltlich nicht miteinander verknüpft. Die Grundidee zu "Flatliners" ist nach wie vor durchaus vielversprechend und bietet eigentlich eine Unmenge an interessanten Ansätzen. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Reanimation gescheitert ist. Niels Arden Oplev verpasste die Chance, die Fehler des ersten Films zu korrigieren, er erzählte die gleiche Story einfach noch mal - nur schlechter. Fängt der Thriller noch einigermaßen spannend an, begnügen sich der Däne und sein Team bald nur noch mit abgenutzten Horror-Elementen, die einem halbwegs schockresistenten Zuschauer höchstens ein müdes Lächeln entlocken. Die eindimensionalen Figuren tragen das ihrige dazu bei, dass "Flatliners" trotz des vielversprechenden Casts auch ansonsten eine Enttäuschung bleibt. Der Patient ist tot, er ruhe in Frieden.