Wenn Kühe sich in Toaster verwandeln

Schrott, lass nach! „Ritter Rost” kommt erstmals ins Kino
Florian Koch |
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Kann man einem lichtscheuen, unruhigen Männlein, das sich der „Ehrliche Enzo” nennt, trauen? Wohl eher nicht. Aber die Ware, die dieser Finsterling anbietet, ist für Ritter Rost dann doch zu verlockend, um nein zu sagen. Einen Spitzenmotor möchte Enzo verticken – und Rosti könnte ihn brauchen, um den selbstverliebten Prinzen Protz beim königlichen Ritterturnier zu schlagen.

Am Ende kommt, was in Kinderfilmen eigentlich immer der Ausgangspunkt für eine neue (Entwicklungs-)Geschichte ist. Der Held lässt sich verführen, dealt die geliebte Nähmaschine seiner besten Freundin gegen den Motor, gewinnt den Wettkampf und steht schlussendlich doch wie der Ochs vorm Schrotthaufen da. Denn genau wie in der Formel 1 kann man mit auffrisierten – und dann auch noch geklauten – Maschinen nur als Betrüger entlarvt werden. Und so muss Rosti erst einmal die Schrauben vom Boden aufkehren, um Schlösschen und Freundin wiederzugewinnen.

An Fünf- bis Zehnjährige richtet sich die liebevoll mit Metallformen- und Figuren spielende 3D-Verfilmung des Musical-Hörspielhelden. Aber auch wenn sich Kinder auf ein Wiedersehen mit dem ewig prahlenden Tunichtgut Ritter Rost, seinem besten Minidrachen-Kumpel Koks und dem vordergründig selbstbewussten, aber dann doch in alten Frauen-Klischeerollenbildern gefangenen Burgfräulein Bö Freude können, so müssen sie doch einige fragwürdige Neuerungen schlucken.

Sprecher wie Rick Kavanian (Ritter Rost) und Christoph Maria Herbst (Prinz Protz) wurden wohl vor allem nach ihrem Bekanntheitsgrad ausgewählt, die vielen gewitzten Gesangseinlagen der Vorlage gehen dabei aber verloren. Auffällig ist auch das Schielen auf den internationalen Markt. So erinnern die wusligen Helferlin von Prinz Protz verdächtig an die Minions aus „Ich – unverbesserlich”.

Wenn Toaster-Kühe aber auf der Schrott-Weide vor Schreck ihre Brötchen auswerfen, dann versteht man, warum diese ganz eigene Retro-Welt von „Ritter Rost” unbedingt auf die Leinwand gehört.

Kino: CinemaxX, Mathäser, Royal
R: Thomas Bodenstein (D, 78 Min.)

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