"Warum kann ich nicht mal Lillifee sein?"

Sabrina Setlur hat eine klare Vorstellung davon, wie die Öffentlichkeit sie sieht: "eine zickige, arrogante Kuh". Im Interview beweist die Rapperin, die in "Verpiss Dich, Schneewittchen!" eine fiese Produzentin spielt, dass das Gegenteil stimmt.
Sarah Schindler |
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"Überraschenderweise bin ich gar nicht so, wie die meisten denken", versichert Sabrina Setlur und zieht den Vergleich zu ihrer Filmfigur, einer fiesen Musikproduzentin: "Ich würde mit Menschen nicht so bösartig umgehen. Vor allem nicht mit Menschen, mit denen ich arbeite."
2017 Bernd Spauke / Constantin Film Verleih GmbH "Überraschenderweise bin ich gar nicht so, wie die meisten denken", versichert Sabrina Setlur und zieht den Vergleich zu ihrer Filmfigur, einer fiesen Musikproduzentin: "Ich würde mit Menschen nicht so bösartig umgehen. Vor allem nicht mit Menschen, mit denen ich arbeite."
Es ist still geworden um die Sängerin und Rapperin Sabrina Setlur
(44), die den meisten noch mit Hits wie "Du liebst mich nicht" oder "Ja klar" im Gedächtnis ist. Elf Jahre nach ihrem letzten Album und mehreren kleineren Filmrollen hat sie nun ihre erste große Rolle ergattert. Sie mimt die garstige Musikproduzentin Paula Tomaschewksy in "Verpiss Dich, Schneewittchen!". Wir sprachen mit Sabrina Setlur über das Musikbusiness, ihr Image und ihre Pläne für die Zukunft. Abendzeitung
: Nach mehrerer kleineren Parts spielen Sie in "Verpiss Dich, Schneewittchen!" Ihre erste größere Rolle. Wie hat es sich angefühlt? Sabrina Setlur: Ziemlich cool, denn eigentlich ging es für mich zunächst um eine kleinere. Aber die Produzenten sagten, dass sie mich woanders sehen. Das hat mich natürlich überrascht, aber auch Freude
. Ich hatte vor allem großen Respekt davor, denn es ist ja schon etwas anderes, eine größere Rolle zu übernehmen. Abendzeitung: Nun spielen sie die garstige Musikproduzentin. Wie viel von Sabrina Setlur steckt in Paula Tomaschewksy? Setlur: Das ist eine süße Frage, denn als ich das Drehbuch
gelesen habe, dachte ich mir als Erstes: "Oh nein, Mist, du spielst genau das, was die Menschheit von dir denkt. Also eine zickige, arrogante Kuh. Warum kann ich nicht mal Lillifee oder so sein?" Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mir das echt schwergefallen ist. Abendzeitung
: Inwiefern? Setlur: Man bekommt gerne einen Stempel aufgedrückt. Aber überraschenderweise bin ich gar nicht so, wie die meisten denken. Es fiel mir schwer, in meiner Rolle als Paula immer garstig und fies zu sein. Insofern steckt in Paula nicht viel von meiner Persönlichkeit. Ich würde mit Menschen nicht so bösartig umgehen. Vor allem nicht mit Menschen, mit denen ich arbeite. Sieht man aber Paula Tomaschewsky als Frau in einem harten Business, die sich einfach durchkämpfen muss und dadurch solche Charakterzüge hat, dann steckt da durchaus ein wenig Sabrina Setlur drin. Abendzeitung: Sie sind also ähnlich taff? Setlur: Ja, auf jeden Fall. Denn wenn ich nur süß und goldig wäre jetzt nicht da, wo ich bin. Abendzeitung
: Haben Sie schon einmal einen Produzenten getroffen, der so garstig war wie Tomaschewsky? Setlur: Nein, ganz im Gegenteil. Deswegen war ich auch überrascht, als mich die Leute gefragt haben, ob es wirklich so im Musikbusiness zugeht. Eigentlich gehen wir immer nett und respektvoll miteinander um. Allerdings bin ich in einem kleinen Label groß geworden und weiß nicht, wie es bei den Major Labels läuft. Abendzeitung: Was würden Sie einem jungen Musiker raten, der an einen miesen Produzenten gerät? Setlur: Meistens ist man ja nicht alleine. Entweder man hat schon einen Manager, oder einen, der es sein möchte. Das Wichtigste ist immer, dass man sich selbst treu bleibt. Trotz allem Druck, den man bekommt, sollte man sich selbst nicht verlieren oder vergessen. Man muss nicht jeden Mist mitmachen, nur um erfolgreich zu sein. Dafür braucht man eben einen guten Rückhalt. Der hilft dann auch im Umgang mit schwierigen Produzenten oder anderen Menschen im Musikbusiness. Abendzeitung: Wenn Sie Produzentin wären und Hamam Hardrock, die schräge Band aus "Verpiss dich, Schneewittchen!", an Ihre Tür klopft: Würden Sie sie unter Vertrag nehmen? Setlur: Meine Musik ist es jetzt nicht unbedingt, aber ich denke, ich würde Hamam Hardrock die Chance geben, sich zu etablieren. Allein dieser Wille, den diese Band mitbringt, würde mich reizen. Aber ich würde wahrscheinlich jedem eine Chance geben. Abendzeitung: Wirklich jedem? Setlur: Naja, wenn jemand absolut talentfrei ist, dann müsste man das Kind schon beim Namen nennen und demjenigen sagen, dass das wohl nichts wird. Abendzeitung: Was denken Sie über Casting-Shows? Setlur: Ganz ehrlich? Wenn ich sehe, was aktuell da abgeht, muss ich mich fast übergeben. Denn keinem geht es da um die Menschen, sondern nur um den Fame und den Erfolg. Jeder, der Musik liebt und lebt, würde diesen Weg eigentlich auch gar nicht gehen. Wer sich für den Erfolg so sehr verbiegen lässt, verkauft sich. Abendzeitung: Am Set kamen Sie mit vielen erfolgreichen Comedians in Berührung. Waren die Dreharbeiten entsprechend witzig? Setlur: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es unglaublich harmonisch war. Ich bin in diesem Business ja auch schon seit über 15 Jahren, aber das war eine der harmonischsten und liebenswertesten Produktionen, die ich jemals miterlebt habe. Es war wirklich jeden Morgen ein Traum, die ganzen Leute am Set zu sehen. Es gab schon oft Situationen in meinem Leben, in denen ich keinen Bock mehr hatte, hinzugehen, aber hier hab ich mich jeden Tag auf die Arbeit Freude. Abendzeitung: Erwägen Sie einen Berufswechsel? Setlur: Wenn sich da Möglichkeiten eröffnen, die zu mir passen, wäre das natürlich eine feine Sache. Dann kann ich mir auch vorstellen, mehr im Bereich Film zu machen. Aber es muss eben wirklich passen, denn ich finde es unmöglich, wenn zum Beispiel Schauspieler anfangen zu singen und es nicht können. Abendzeitung: Wie überbrücken Sie die Zeit bis zur nächsten passenden Schauspielrolle? Setlur: Bald kommt ein neues Album von mir raus. Im Abspann von "Verpiss dich, Schneewittchen!" hört man mich ja schon wieder: zusammen mit Eko Fresh. Es war ein erfreulicher Zufall, dass die Anfrage für den Film gerade dann kam, als ich an der Produktion des Albums saß. Wir sind momentan immer noch dabei und hoffen, dass wir das Album Ende des Jahres auf den Markt bringen können.
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