Von Kopf bis Fuß auf Wüten eingestellt
Allein die überdimensionalen Fäuste weisen auf seine Berufung hin, die da Zerstörung heißt. Randale-Ralph (gesprochen von Christian Ulmen) muss als Bösewicht in einem Videospiel auf einem Hochhaus wüten und sich von Fix-it Felix Jr., einem Streber mit Hammer in der Hand, bezwingen lassen, um von diesem und allen anderen Bewohnern solidarisch vom Dach geworfen zu werden. Eine undankbare Maloche - nicht mal zur Party zum 30-jährigen Bestehen des Spiels wird Ralph eingeladen.
Wie ungerecht die Arbeitswelt ist, wo die einen Medaillen bekommen und die anderen im Dreck landen, obwohl jeder nur seinen Job macht – davon und von der Rebellion gegen die eigene Bestimmung erzählt das 3D-Animationsabenteuer „Ralph reichts”. Denn Ralph nimmt in der zentralen Spielestation, die sich innerhalb des Kabelnetzes einer Spielhalle befindet, eine andere Abzweigung und spielt im Ballerspiel „Hero’s Duty” mit. Nun fehlt er im anderen Spiel, nichts geht mehr für Felix und Konsorten, der Spielhallenbesitzer auf der anderen Seite der Scheibe denkt übers Stecker-Ziehen nach. Ralph landet indes im Schlaraffenland des Spiels „Sugar Rush”, wo er auf das Anime-Mädchen Vanellope trifft, die gerne Rennfahrerin sein will.
Die Erzählmaschine schnurrt auch bei der Disney-Animationsschiene munter durch, seit Pixar-Chef John Lasseter hier das Zepter übernommen hat. Mag die knallige „Sugar Rush”-Welt auch das Auge schmerzen, die Dosierung von Humor und Herz stimmt. Besonders reizvoll: die abgehakten Bewegungen der 8-Bit-Figuren aus Ralphs 2D-Videospiel. Dem Hochhaus-Bürger fehlt die geschmeidige Eleganz unserer Zeit. Aber gerade im Zackigen liegt nostalgischer Charme, ein Zauber, erzeugt durch wieselflinke Finger an unzähligen High-Tech-Computern.
Kino: Cinema (OV), CinemaxX, Mathäser, Museum Lichtspiele (OV), Royal
R: Rich Moore (USA, 101 Min.)
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