Vom Pumuckl bis zum "Kanu des Manitu": Die Gewinner des Kinojahrs 2025

"Das Kanu des Manitu“ ist der erfolgreichste Film des Jahres 2025. Überhaupt sind deutsche Filme gut im Geschäft gewesen: Wie nicht nur Marcus H. Rosenmüller mit seinem "Pumuckl“ beweist.
von  Adrian Prechtel
Regisseur, Produzent, Autor und Hauptdarsteller: Michael Bully Herbig bei der Premiere von „Das Kanu des Manitu“ im Mathäser.
Regisseur, Produzent, Autor und Hauptdarsteller: Michael Bully Herbig bei der Premiere von „Das Kanu des Manitu“ im Mathäser. © IMAGO/Frank Hoermann

Als der Komiker und Filmemacher vor drei Jahren ankündigte, dass der erfolgreichste deutsche Film des bisherigen Jahrtausends - "Der Schuh des Manitu (ihn sahen im Jahr 2001 rund 11 Millionen Zuschauer) - eine Fortsetzung finden würde, war die Filmbranche elektrisiert und Kritiker in Alarmstimmung.

Vom "Schuh“ zum "Kanu“ als wäre nichts geschehen

Denn konnte man nach 25-Jahren gesellschaftlicher Weiterentwicklung auf dem Gebiet von politischer Korrektheit und Wokeness Winnetouch – einen homosexuellen Indigenen, gespielt von Michael "Bully“ Herbig selbst – einfach weiterblödeln lassen, als wäre nichts geschehen?

Florian Brückner als Meister Eder mit Regisseur Marcus H. Rosenmüller (re.) am Set von „Pumuckl und das große Missverständnis“.
Florian Brückner als Meister Eder mit Regisseur Marcus H. Rosenmüller (re.) am Set von „Pumuckl und das große Missverständnis“. © Constantin Film

Denn natürlich geht man mit der Darstellung von Indigenen und Queerness mittlerweile sensibler um. Und bisher waren auch Frauen in Bullys Westerngesellschaft quotenfrei unterrepräsentiert, kannten die Indianer keinen Schmerz ("Uns fehlen die Enzyme!") und machten schwule Prosecco-Stößchen auf der Puder-Rosa-Farm. Auf die Herausforderungen haben die Co-Autoren Herbig, Tramitz und Kavanian keine Antwort gefunden. Aber Herbig hat die entwaffnende Antwort auf die Frage, ob man so weitermachen kann, als sei nichts geschehen, gegeben: Ja, man kann! - und mit "Das Kanu des Manitu“ den erfolgreichsten deutschen Film des Jahres geliefert, der mehr als fünf Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Eine unglaubliche Zahl, wenn man die veränderte Mediennutzung mitbedenkt. Denn die zeitschluckenden Streamingdienste steckten 2001 noch in den Kinderschuhen.

Magische Tiere und die Insel Amrum

Überhaupt lief es für den deutschen Film 2025 trotz schlechter Stimmung unter den Produzenten gar nicht schlecht: Die "Schule der magischen Tiere 4“ ist auf Platz vier der erfolgreichsten Filme des Jahres und gehen auf die drei Millionenmarke bei Zuschauerinnen und Zuschauern zu.

Jasper Billerbeck und Fatih Akin bei der Deutschlandpremiere von „Amrum“ auf dem Filmfest Hamburg.
Jasper Billerbeck und Fatih Akin bei der Deutschlandpremiere von „Amrum“ auf dem Filmfest Hamburg. © IMAGO/Marja

Ein Überraschungserfolg war Fatih Akins Kriegsende-Drama "Amrum“ mit knapp 800.000 Zuschauern. Fatih Akins "Amrum“ nach dem Roman und ursprünglichen Drehbuch von Hark Bohm erzählt vom jungen Nanning, der die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs auf der Nordseeinsel erlebt. Die Gesellschaft auf der Insel ist gespalten: Es gibt die treuen Anhänger der Nazi-Ideologie wie Nannings Mutter (Laura Tonke), und es gibt die Menschen wie die rebellische Landwirtin Tessa (Diane Kruger), die einfach nur wollen, dass Hitlers Krieg aufhört. Das ist nach den Worten von Nannings Mutter aber "Wehrkraftzersetzung“!

Stromberg? Da ist – in elf Jahren – viel passiert

Und "Stromberg - Alles wieder wie immer“ ist zwar von Titel her eine Mogelpackung. Denn aus der satirischen Büro-Komödie von 2014 ist in der aktuellen Kino-Fortsetzung eine intelligente Tragödie geworden, die schon in der ersten Woche über 200.000 Zuschauer im Kino erfreut hat.

Auch Marcus H. Rosenmüllers "Pumuckl und das große Missverständnis“ lief erstaunlich gut und wird über Weihnachten vielleicht noch die Zuschauermillion knacken können. "Es ist immer eine Gratwanderung, wie märchenhaft oder nostalgisch man gerade noch sein darf, um nicht aus der Zeit zu fallen.Die zeitlose Schwebe ist das Ziel“, hatte Rosenmüller der Abendzeitung im Interview erzählt. Und dass der Pumuckl, gar nicht Bairisch kann: "Der Pumuckl selbst ist keine bayerische Figur. Aber jeder kennt das Regionale ja aus seiner Heimat. Und auch in meinem Freundeskreis ist ja nicht jeder bayerisch, der ist Gott sei Dank diverser.“

Christoph Maria Herbst und Milena Dreißig vor dem Zoopalast bei der Premire von „Stromberg - Wieder alles wie immer“.
Christoph Maria Herbst und Milena Dreißig vor dem Zoopalast bei der Premire von „Stromberg - Wieder alles wie immer“. © picture alliance/dpa

Die US-Filme waren auch stark. Und "Avatar“?

Die erfolgreichsten US-Produktionen im deutschen Kino waren "Ein Minecraft Film“ (über 3,4 Millionen Zuschauer), "Lilo & Stitch“ (über 3,2 Millionen Besucher) und "Jurassic World: Die Wiedergeburt“ (rund 2,4 Millionen Besucher).

Dann ist jetzt noch James Camerons dritter "Avatar“-Film in den Kinos. Unmittelbar an den zweiten Teil der Reihe "The Way of Water“ knüpft die 400 Millionen Dollar schwere Produktion an. Mit dem Wissen, dass sich Neteyam (Jamie Flatters), der älteste Sohn von Hauptfigur Jake (Sam Worthington) für seine Familie wie ein Märtyrer geopfert hat.. Während allerdings die Vorgänger Platz eins und drei in der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten (ohne Inflationsbereinigung) belegen, scheint diesmal selbst Disney skeptisch zu sein. Überhaupt fühlt sich dieser dritte Teil wie ein Endpunkt in einer über 15 Jahre langen Film-Reise für James Cameron an. Die von Cameron längst angekündigten weiteren Folgen werden nur realisiert, wenn "Avatar: Fire and Ash“ ein Mehrfaches der Produktionskosten einspielt.

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