Verfluchte Liebe

In „Beautiful Creatures“ verguckt sich ein junger Außenseiter in eine Teenie-Hexe. Und auch wenn diese Konstellation verdächtig nach „Twilight“ klingt, setzt der Film durchaus eigene Akzente
Martin Schwickert |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

In „Beautiful Creatures“ verguckt sich ein junger Außenseiter in eine Teenie-Hexe. Und auch wenn diese Konstellation verdächtig nach „Twilight“ klingt, setzt der Film durchaus eigene Akzente.

MÜNCHEN - Auf den ersten Blick sieht Richard LaGraveneses „Beautiful Creatures“ wie ein typisches „Twilight“-Trittbrettfahrer-Projekt aus. Auch hier geht es um die Liebesanbahnungsprobleme zwischen normalsterblichen und übernatürlich begabten Teenagern. Allerdings entwickelt LaGravenese, der mit „Sixteen Moons“ den ersten von vier Bänden der Fantasyreihe von Kami Garcia und Margaret Stohl verfilmt, daraus kein ausuferndes Triebstaudrama mit wertkonservativem Ideologieballast, sondern eine lebendige Lovestory, in der sich die Gefühle über alle Unterschiede hinweg ihren Weg bahnen.

Im Gegensatz zu „Twilight“ ist es hier das Mädchen, das die übernatürlichen Kräfte besitzt. Lena (Alice Englert) ist eine Hexe und an ihrem bevorstehenden 16. Geburtstag entscheidet sich in einem Ritual, ob sie auf die helle oder auf die dunkle Seite der Magie wechselt. Keine guten Voraussetzungen für eine Liebesbeziehung, aber der ideale Nährboden für ausufernde romantische Verwirrungszustände.

An ihrem ersten Tag in der High-School trifft Lena auf Ethan (Alden Ehrenreich), der sie im Gegensatz zu den anderen Mitschülern nicht als verschrobene Satanistin abkanzelt, sondern dankbar ist für jede Abweichung von der provinziellen Südstaaten-Normalität. Wie anders Lena ist, ahnt er noch nicht. Deren Onkel Macon (Jeremy Irons) versucht den sterblichen Bewerber mit allerlei Hokuspokus in die Flucht zu schlagen, aber Ethan kämpft ebenso machtlos wie hartnäckig um das Herz seiner Angebeteten.
 

Diese Geschichte um eine ungleiche Liebe kommt entspannter und vor allem humorvoller daher als das überhöhte, romantische Gezerre zwischen Bella und Edward. Das Kräfteverhältnis zwischen den Geschlechtern verläuft hier konträr zu den Rollenklischees, und mit Englert und Ehrenreich wurden zwei Hauptdarsteller gefunden, die ihren Figuren im Fantasy-Filmkosmos eine glaubwürdige, emotionale Bodenhaftung verleihen. Als echte Rampensau darf sich die fabelhafte Emma Thompson in der Rolle der Hexenmutter ausleben, die mit Verve gegen ihre elterlichen Fürsorgepflichten verstößt. „Liebe“ sagt sie „ist ein Fluch, den die Menschen erfunden haben, damit die Frauen mit etwas anderem spielen als mit ihrer eigenen Macht“ – ein Satz, der im Twilight-Universum nie, nie, niemals hätte ausgesprochen werden dürfen.

Kino: CinemaxX, Mathäser, Mü. Freiheit, Cinema (OV) R: R. LaGravenese (USA, 124 Min.)

 

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.