Tom Cruise in neuer Mission

Tom Cruise gibt im soliden Thriller „Jack Reacher” wieder den einsamen Antihelden
Florian Koch |
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Warum mit Kreditkarte zahlen, wenn man immer Bares dabei hat? Warum sich ein Handy anschaffen, wenn man eh nicht erreicht werden will? Jack Reacher ist ein Mann aus einer anderen Zeit, einer, an dem die Technologie-Revolution scheinbar spurlos vorbei gegangen ist. Dieser wortkarge, knallharte, analoge Kämpfer für Gerechtigkeit scheint wie geschaffen für einen Auftritt als Kinoheld.

Nur hat die mittlerweile 17-teilige Reacher-Romanreihe von Lee Child einen Haken. Der Ex-Army-Ermittler ist ein Brocken von Mann, 1,96 Meter groß und über 100 Kilo schwer. Einen Kassenerfolg im Actionfach garantieren aber eher „kleine” Schauspieler. Am Ende war es ausgerechnet Tom Cruise, der die Reacher-Rechte an sich riss, um neben der „Mission Impossible”-Reihe endlich eine weitere Franchise seine eigene nennen zu dürfen.

Die Proteste der Reacher-Fans zeigten keine Wirkung, Cruise beauftragte seinen Freund und „Operation Walküre”-Autor Christopher McQuarrie für die Regie. Und der inszeniert seinen Star dann auch gerne in Untersicht, mit vielen Großaufnahmen. Um trotz mangelnder Physis seine Härte zu demonstrieren, darf Cruise dann auch seinen immer noch stolzen Body zeigen und im brutalen Mann-gegen-Mann-Fünfkampf seine Feinde niederstrecken. Dennoch wertet die Präsenz von Cruise den Film auf, denn der Plot und die schmucklos-schnörkellose Inszenierung befinden sich nur knapp über TV-Krimi-Niveau.

Ein Sniper hat in Pittsburgh am helllichten Tag scheinbar wahllos fünf Menschen erschossen. Alle Spuren führen zum Ex-Army-Scharfschützen James Barr. Aber alles, was der halbtot Geprügelte zu Protokoll gibt, ist ein Name: Jack Reacher. Der Mann ohne Wohnort taucht bald bei der Polizei auf und mischt sich mit der Anwältin Helen (Rosamund Pike) in die Ermittlungen ein.

Reacher bei seinem Feldzug gegen das Böse zuzusehen macht Spaß, weil er keine Kompromisse kennt und absolut unbestechlich ist. Bis auf eine an „Bullitt” erinnernde, spektakuläre Verfolgungsjagd, liefert McQuarries geradliniger, überraschungsarmer Thriller aber zu wenig Schauwerte und – trotz Werner Herzog als Oberfiesling – zu wenig schillernde Figuren, um eine Laufzeit von über zwei Stunden zu rechtfertigen.

Kino: CinemaxX, Mathäser, Münchner Freiheit, Royal, Cinema (OV), Museum Lichtspiele (OV)
R: Christopher McQuarrie (USA, 130 Min.)

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