Thelma: Übernatürlich, erotisch, verflucht - die Filmkritik

Der mystische Thriller "Thelma" spielt mit dem Schatten einer Vater-Tochter-Beziehung.
AZ |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eili Harboe und Kaya Wilkins.
Kochfilm Eili Harboe und Kaya Wilkins.

Als Arthouse-Regisseur hat sich der Norweger Joachim Trier schon einen Namen gemacht ("Auf Anfang", "Oslo, 31. August", "Louder than Bombs"). Jetzt probiert er etwas Neues aus, wagt sich auf das Terrain des Genre-Films und erstaunt mit einer mutigen Mischung aus Übernatürlichem und einer Coming-of-Age-Geschichte mit märchenhafter Anmutung.

Die konservativ und religiös erzogene Thelma verlässt die ländliche Idylle, um in Oslo Biologie zu studieren. Erst einmal ist sie schockiert über die Partylust und "Unmoral" ihrer Kommilitonen, deren Alkoholkonsum und sexuelle Experimentierfreudigkeit. Als sie sich dennoch unbeschwert ins Getümmel stürzt und ihre Weiblichkeit entdeckt, folgen epilepsieartige Anfälle, die auch Ärzte nicht erklären können und begleitet sind von außergewöhnlichen Fähigkeiten, Menschen zu schaden. Der wahre Grund liegt in Thelmas Vergangenheit, einem verdrängten Kindheitstrauma. Eili Harboe gibt diesem eindringlichen Drama ein Gesicht: ein klares Gesicht voll Reife und Unschuld, in dem man versinken könnte, auf dem sich Neugier und Rätselhaftigkeit spiegeln, Angst und Faszination.

Langsam tastet sie sich in das neue Leben mit seinen emotionalen und erotischen Fallstricken hinein, empfindet Gefühle für eine andere junge Frau (Musikerin Kaya Wilkins). Im Mittelpunkt steht die Vater-Tochter-Beziehung, die wie ein Schatten über ihrer Existenz liegt. Die Befreiung von religiösem Druck und väterlicher Kontrolle entpuppt sich als Kampf und Alptraum bei diesem Weg vom Teenageralter zum Erwachsensein.

In Cinemascope-Bildern stellt Kameramann Jakob Urbanität und Natur gegenüber, begeistert mit Schnee- und Eisgebieten, der Wildnis am Meer und konfrontiert diese Weite mit der engen familiären Idylle. Auch wenn manches logisch wie aus dem Hut gezaubert wirkt, dem Reiz der Geschichte bleibt man verfallen.


Kino: Arena (auch OmU) R: Joachim Trier (N, DK, SCH, F, 116 Min.)

<strong>Lesen Sie hier weitere <em>AZ</em>-Kritiken</strong>

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.