"The Valley": Im Tal der Spannungen

„The Valley“ zeigt Flüchtlingshelfer an der italienisch- französischen Grenze
Paul Nöllke |
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Flüchtlingshelfer in der Diskussion.
DokFest Flüchtlingshelfer in der Diskussion.

Tausende von Migranten versuchen 2019, die italienisch-französische Grenze zu überqueren. Dabei müssen sie gefährliche Berge überwinden und werden von den französischen Behörden oft illegal wieder nach Italien gebracht. Der Film „The Valley“ wirft einen Blick auf ein Tal direkt auf der französischen Seite der Grenze, in dem Einwohner versuchen, den Flüchtlingen zu helfen, und dokumentiert ihren Kampf mit den Behörden.

Der Film des portugiesischen Regisseurs Nuno Escudeiro behandelt ein spannendes Thema. Gerade in Zeiten von deutlicherem Populismus und Rassismus ist es interessant, Menschen mitten im Flüchtlingsdrama zu sehen, die sich für die Hilfesuchenden einsetzen. Doch leider bleibt Escudeiros Film teilweise etwas oberflächlich. Was genau die Menschen im „Valley“ bewegt, den Flüchtlingen zu helfen, obwohl sie damit riskieren, selbst ins Gefängnis zu gehen, wird nicht wirklich ersichtlich. Was der Film sehr gut einfängt, ist sie Arbeit der Helfer. Wie sie den Flüchtlingen helfen, die Probleme, die sich ergeben werden sehr klar ersichtlich. Aber die sozialen Spannungen, die die Helfer in ihrer eigenen Gemeinde erleben, werden nicht behandelt.

Interessant wird der Film eher in den Zwischentönen

Die Frustration der Helfer bekommt mehr Aufmerksamkeit als die Reaktionen und Geschichten der Flüchtlinge. Das kann man durchaus so machen, dann müsste man aber die Geschichten und Motivationen der Helfer genauer beleuchten. Interessant wird der Film, wenn sich eher zufällige Zwischentöne zeigen.

Das ist zum Beispiel der Fall, als sich die verschiedenen Helfer über das weitere Vorgehen streiten. Ein Helfer prahlt damit, dass er noch nie verhaftet wurde und seine Flüchtlinge nicht zurück nach Italien geschickt würden, als sei die Flüchtlingshilfe ein Wettbewerb. Auch gelungen sind die Sequenzen, in denen die Flüchtlinge zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen dürfen. Davon gibt es aber zu wenige.

„The Valley“ kann nicht komplett überzeugen, weil er weder die Schicksale der Flüchtlinge, noch die der Helfer ausreichend darstellt. Auch die Behörden, als „Gegner“ der Flüchtlingshelfer, kommen im Film nicht zu Wort. So bleibt der Zuschauer nach 76 Minuten seltsam unberührt. Das ist schade, denn das Thema und der besondere Schauplatz hätten sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient.

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