"Snow White & The Huntsman“: Heruntergekühltes Spektakel

Im Fantasy-Film „The Huntsman & The Ice Queen“ bleiben die visuellen Qualitäten leider die einzigen.
Wilhelmine Kaczka |
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Kaltes Schwesternpaar: Freya (Emily Blunt, l,) und Ravenna (Charlize Theron)
Universal Pictures / Giles Keyte Kaltes Schwesternpaar: Freya (Emily Blunt, l,) und Ravenna (Charlize Theron)

Das Interessanteste an der Schneewittchen-Verfilmung "Snow White & The Huntsman“ 2012 war weder die mit Mühe auf Spielfilmlänge gestreckte Story, noch die halbgaren Schauspielleistungen. Sondern es war der Skandal hinter den Kulissen, als Hauptdarstellerin Kristen Stewart beim Knutschen fotografiert wurde – mit dem verheirateten Regisseur Rupert Sanders.

An der Fortsetzung "The Huntsman & The Ice Queen“ arbeiteten nun weder Sanders noch Stewart mit. Ergebnis: ein skandalfreier Film, inklusive einer mit Mühe auf Spielfilmlänge gestreckten Story, halbgaren Schauspielleistungen, aber ansehnlichen Bildern,. Aber das reicht nicht für gute Unterhaltung.

 

Cool choreographiert, aber lieblos zusammengepappt

 

Ein Teil der Besetzungsliste blieb gleich: Chris Hemsworth ist wieder der Huntsman, Charlize Theron spielt erneut die böse wie listige Königin Ravenna. Emily Blunt gibt Freya, die Schneekönigin und Schwester von Ravenna, Jessica Chastain wirft sich in die Rolle der von Huntsman begehrten Sara. Renommierte Namen! Nützen tut es nichts: Die Schauspielerinnen kommen nicht gegen den lieblos zusammengepappten Plot an.

"The Huntsman & The Ice Queen“ soll Prequel und Sequel zugleich sein, also sich um die Ereignisse des ersten Films drehen – und Snow White dabei außen vor lassen. Der Film setzt bei der Einführung der Schneekönigin Freya ein. Die zieht sich nach einem bitteren Verrat vom Hofe ihrer Schwester zurück, um ein eigenes, eisiges Königreich zu errichten.

Wer es hier schafft, die überdeutliche Parallele zu Disneys Animationshit "Frozen“ auszublenden, kann auch über den arg küchenpsychologischen Ansatz hinwegsehen, der die Verbitterte das wichtigste Gesetz aufstellen lässt: Liebe ist verboten. Dumm nur, dass in ihrer Schar der Huntsmen, brutaler Elitesoldaten, sich die beiden Vorzeigemodelle Eric (Hemsworth) und Sara (Chastain) verlieben. Das Urteil der Schneekönigin ist kalt und grausam. So stehen die Zeichen denkbar schlecht, als sich die einstigen Turteltauben Jahre später wiedersehen, um gemeinsam eine gefährliche Mission zu verfolgen...

Die überzeichneten Figuren und die ebenso überdramatischen wie absehbaren Wendungen sind in einem Märchenfilm vielleicht nicht zu vermeiden. Die oft allzu platten Dialoge aber hätten noch einigen Schliff vertragen.

Das eigentliche Übel des Films aber ist seine Unentschlossenheit: Der im Vorgänger noch für die visuellen Effekte verantwortliche Cedric Nicolas-Troyan findet als Regisseur keinen Rhythmus. Gerade lässt man sich angesichts Ravennas genüsslicher Grausamkeiten oder cool choreographierter Kampfszenen dazu hinreißen, das Hochglanz-Spektakel als Action-Abenteuer anzuerkennen, da packt den Huntsman plötzlich der Gefühlsdusel.

Und kaum erlaubt man sich, ein bisschen mit dem unglücklichen Liebespaar mitzuleiden, wird eine platte Pointe dazwischengehauen. „The Huntsman & The Ice Queen“ bleibt ein Stückwerk, das abgesehen von ein paar hübschen Bildern nichts hinterlässt. Nicht einmal einen kleinen Skandal.


Kinos: Cinemaxx, Mathäser, Münchner Freiheit, Royal-Filmpalast sowie Cinema und Museum-Lichtspiele (OV) / R: Cedric Nicolas-Troyan (USA, 114 Min.)

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