"Sex & Crime": Tödlicher Akt

Mit "Sex & Crime“ legt Paul Florian Müller eine Komödie voller Blut und Zoten vor.
„Versprich, mir zu helfen!“ stammelt Theo (Fabian Busch), bevor er seinem Freund Valentin (Wotan Wilke Möhring) die Tür öffnet. Dieser hat ihm für einen One-Night-Stand mit der Kellnerin Mörli (Claudia Eisinger) sein Haus überlassen. Jetzt liegt eben diese Frau halbnackt und blutüberströmt in seinem Wohnzimmer.
Theo hat seine neue Bekanntschaft versehentlich beim Lustspiel getötet. Der schüchterne Schriftsteller und der unsensible Versicherungsmakler müssen sich nun mit Leichenentsorgung auseinander setzen.
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Ein unvorhersehbares Netz aus Intrigen
So beginnt Paul Florian Müllers pechschwarze Komödie „Sex & Crime“. Bis dahin ein Szenario, das an Peter Bergs „Very Bad Things“ erinnert. In Rückblenden stellt sich aber heraus, dass alles viel vertrackter ist. Langsam sieht der Zuschauer, dass es hier um mehr geht, als nur einen Unfall. Müller spinnt ein Netz an Intrigen, das es lange unmöglich macht, den nächsten Handlungsschritt vorherzusehen.
In seinen besten Momenten ist der Film eine gelungene Kriminalstory. Leider bleibt er nicht dabei. Immer wieder driftet die Geschichte in unnötig derbe und vulgäre Gewässer ab. Braucht es wirklich einen nackten Übergewichtigen im Superheldenoutfit?
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Tabubrüche als Sahnehäubchen?
Daneben geht es so blutig zu, wie im deutschen Film schon lange nicht mehr. Die abgebissenen Geschlechtsteile oder abgeschossenen Finger wirken aber eher wie der erzwungene Versuch, dem Ganzen ein möglichst schockierendes Sahnehäubchen aufzusetzen. Man muss keinen empfindlichen Magen haben, um das überflüssig zu finden.
Mit seiner spannenden Handlung und der wunderbaren Besetzung hätte "Sex & Crime“ sehr gut funktionieren können. Leider gehen diese Qualitäten in vermeintlichen Tabubrüchen verloren.
Kino: Monopol / R: Paul Florian Müller (D, 81 min.)